
Die politischen Störungen rund um den insolventen schwedischen Batteriehersteller Northvolt nehmen zu. Die FDP fordert von der Landesregierung Schleswig-Holsteins mehr Transparenz bezüglich der finanziellen Unterstützung für das Unternehmen. FDP-Fraktionschef Christopher Vogt kritisiert, dass neue Informationen Fragen aufwerfen und die Landesregierung den Landtag nicht korrekt informiert habe, wie faz.net berichtet.
In der abermals veröffentlichten Aktenlage, die teilweise geschwärzt ist, wird eine Kabinettsvorlage vom Dezember 2023 zitiert. Diese zeigt auf, dass die Gesamtfinanzierung des geplanten Standorts in Heide nicht gesichert ist. Zudem äußern sich die Dokumente kritisch zur geplanten Fremdfinanzierung, bei der es Zweifel an der Bildung eines Bankenkonsortiums gibt. Vogt verweist darauf, dass der Landesregierung die massiven Risiken des Projekts bekannt waren, der Landtag jedoch nicht darüber informiert wurde.
Risiken und finanzielle Verpflichtungen
Die finanziellen Herausforderungen sind beträchtlich. Northvolt hat 600 Millionen Euro von der KfW erhalten, für die Bund und Land jeweils zur Hälfte bürgen. Dies könnte sowohl für den Bund als auch für das Land teuer werden, sollte das Unternehmen weiter in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Anfang 2024 war dem Landtag ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC unbekannt, das die Risiken der Investition thematisierte. Die Kabinettsvorlage behandelt auch die prekäre Finanzlage von Northvolt und die Bedenken zum Projekt NV 3, wie ndr.de berichtet.
Die Situation um Northvolt ist zudem vor dem Hintergrund eines wachsenden Wettbewerbs zu betrachten. Das Unternehmen hat aufgrund von operativen Schwierigkeiten und massiven finanziellen Verlusten, die sich im Jahr 2023 auf 1,03 Milliarden Dollar verdreifacht haben, großen Druck erfahren. Im September 2023 stornierte BMW einen Auftrag über zwei Milliarden Euro wegen Qualitätsproblemen. Diese Entwicklungen führten letzten Endes zur Beantragung von Chapter 11 in den USA im November 2023 und zur Insolvenz in Schweden im März 2025, wie auch von diepresse.com berichtet.
Zukunft von Northvolt und die Reaktionen
Die Frage bleibt, wie es mit Northvolt weitergeht. Der Insolvenzverwalter in Stockholm steht nun vor der Aufgabe, die Zukunft des Unternehmens zu entscheiden. Währenddessen kündigte die Landesregierung an, Informationen zur Bürgschaft zu veröffentlichen, die jedoch teils geschwärzt sind. Dies wirft weitere Fragen zur Transparenz auf, während Abgeordnete des Landtags bereits Einblick in die vertraulichen Unterlagen erhalten haben.
Zusammenfassend ist die Schieflage von Northvolt nicht nur ein Wirtschaftsproblem, sondern stellt auch ein politisches Dilemma dar, das umfassende Transparenz und Verantwortung verlangt – von der Landesregierung und von den Institutionen, die in das Projekt involviert sind.