
Die geplante Batteriefabrik des schwedischen Unternehmens Northvolt in Heide steht auf der Kippe, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen mit erheblichen finanziellen und technischen Problemen zu kämpfen hat. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußerte seine Besorgnis über die Situation und betonte, dass potenzielle Schwierigkeiten erst nach Vertragsschluss bekannt wurden. Das Projekt steht im Mittelpunkt einer finanziellen Zusage von mehr als 1,3 Milliarden Euro aus Bundes- und Landesmitteln, darunter rund 600 Millionen Euro als Kredit der KfW-Bank. Dies hat zur Folge, dass Bund und Schleswig-Holstein nun für die finanzielle Zukunft des Unternehmens haften müssen.
Northvolt gab im Januar 2024 bekannt, dass die Fabrik in Heide gebaut werden soll. In der Folge hatten lange Verhandlungen über staatliche Fördermittel stattgefunden. Dennoch war die Überraschung im Ministerium groß, als technische Probleme und hohe Verschuldung in Höhe von geschätzten sechs Milliarden Euro ans Licht kamen. Northvolt hat bereits ein Insolvenzverfahren nach dem US-amerikanischen Chapter 11 in Houston, Texas, eingeleitet, was die Zukunft des Projektes zusätzlich gefährdet. In diesem Kontext ist es wichtig zu erwähnen, dass das Risiko für den Staatskredit damals nur mit einem Prozent bewertet wurde, basierend auf einem Gutachten der Beratungsfirma PwC, dessen Offenlegung das Ministerium jedoch ablehnte und sich auf vertragliche Vertraulichkeit berief.
Die Zahlungen und politischen Interventionen
Die finanziellen Zusagen für die Batteriefabrik sind erheblich. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein haben zusammen mehr als 1,3 Milliarden Euro für den Bau eingeplant, wobei die 600 Millionen Euro Kredit von der KfW-Bank ein zentraler Bestandteil sind. Die KfW selbst hat in Form einer Wandelanleihe an Northvolt AB investiert, die zur Finanzierung der deutschen Tochtergesellschaft verwendet werden soll. In diesem Zusammenhang hat Schleswig-Holstein auch eine Rückbürgschaft von 300 Millionen Euro für diese Anleihe übernommen, um den Bund zu entlasten.
Habeck musste eingestehen, dass die Probleme bei Northvolt erst nach Abschluss des Vertrags aufgeflogen sind. Der geschätzte Zeitrahmen für die Produktionsaufnahme von Batterien in Heide wird auf das Jahr 2027 geschätzt, doch die Aussicht auf neue Investoren scheint für die weitere Entwicklung entscheidend zu sein. Während Northvolt-Deutschland-Chef Christofer Haux optimistisch bleibt und erklärt, dass es keine Verzögerungen auf der Baustelle gibt, zeigen Umfragen, dass viele Schleswig-Holsteiner zunehmend skeptisch gegenüber der Realisierung des Projektes eingestellt sind.
Politische Debatte und die Forderung nach Transparenz
Die politische Diskussion rund um das Northvolt-Projekt bleibt weiterhin angespannt. Während einige politische Akteure, einschließlich der Opposition und der Organisation „FragDenStaat“, mehr Transparenz fordern und eine Veröffentlichung des PwC-Gutachtens verlangen, betont das Ministerium, dass es nicht feststellbar sei, ob dem Bund bereits ein Schaden entstanden ist. Diese Forderungen nach Transparenz könnten die ohnehin schon heikle Situation für die geplante Batteriefabrik in Heide zusätzlich belasten.
Die Zukunft der Fertigung in Deutschland, insbesondere in Bezug auf die europäische Batterieproduktion, bleibt somit ungewiss. Ohne die dringend benötigten neuen Investoren könnte die Vision einer Giga-Factory in Heide bald zum Wunschtraum werden. Der Druck auf die beteiligten Akteure wächst, während alle Parteien sich in einem schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld bewegen.