HeideSchleswig-Holstein

Northvolt in der Krise: Rettungsgespräche und massive Schuldenlast!

Die Gespräche über eine finanzielle Rettung des schwedischen Batterieherstellers Northvolt setzen sich fort. Unternehmenssprecher bestätigten, dass zahlreiche Akteure am Fortgang des Finanzierungsprozesses Interesse zeigen. Das Unternehmen führt derzeit konstruktive Dialoge mit strategischen Partnern sowie Finanzinvestoren, um eine nachhaltige Betriebsbasis zu gewährleisten. Auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung in Stockholm gab die Mehrheit der Anteilseigner grünes Licht für die Fortsetzung des Betriebs in Schweden.

Die Produktion in der Northvolt Ett Fabrik in Skellefteå hat sich stabilisiert, und die Auslieferungen an die Kunden erfolgen planmäßig. Seit Januar leitet Markus Dangelmaier die Geschäfte in der Fabrik. Northvolt sieht sich jedoch vor großen Herausforderungen, denn die Schulden belaufen sich auf 60 Milliarden Kronen, was etwa 5,2 Milliarden Euro entspricht. Im September 2024 wurden Entlassungen von etwa 1.600 Mitarbeitern in Schweden angekündigt, die auf die finanzielle Situation zurückzuführen sind. In diesem Zusammenhang beantragte Northvolt im November Gläubigerschutz in den USA und meldete ein Chapter 11 Restrukturierungsverfahren an.

Strukturierte Umstrukturierung

Northernvolt AB und bestimmte Tochtergesellschaften haben freiwillig Chapter 11 Reorganisation in den USA beantragt. Diese Maßnahme soll eine umfassende Umstrukturierung der Schulden ermöglichen und gleichzeitig das Geschäftsmodell an die Bedürfnisse der Kunden anpassen. Das Unternehmen bleibt während des Reorganisationsprozesses operativ und erfüllt weiterhin alle Verpflichtungen gegenüber Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern. Northvolt verzeichnete einen Zugang zu etwa 145 Millionen USD in Barreserven sowie 100 Millionen USD an Debtor-in-Possession (DIP) Finanzierung.

Die Gigafabrik Northvolt Ett in Skellefteå sowie Northvolt Labs in Västerås bleiben betriebsbereit, während die Tochtergesellschaften Northvolt Germany und Northvolt North America unabhängig vom Chapter 11 Prozess agieren. Die Bemühungen zur Reorganisation sollen im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Northvolt analysiert aktuell Vorschläge für neue Investitionen und arbeitet mit strategischen sowie finanziellen Investoren, bestehenden Gläubigern, Aktionären und Kunden zusammen, um den Finanzierungsprozess voranzutreiben.

Markante Veränderungen und Herausforderungen

Im Zuge des Chapter-11-Verfahrens gab CEO Peter Carlsson seinen Posten auf. Aktionäre, darunter Volkswagen und Goldman Sachs, haben ihre Beteiligungen erheblich abgeschrieben, was auf einen signifikanten Verlust des Unternehmenswerts hindeutet. Volkswagen, der größte Aktionär mit einem Anteil von 21 Prozent, reduzierte den Wert seiner Beteiligung im Geschäftsbericht 2023 auf 693 Millionen Euro, nachdem er 2022 noch 900 Millionen Euro vermeldete. Goldman Sachs investierte zuvor 896 Millionen Dollar und plant nun, diese Summe auf null abzuschreiben.

Auch der schwedische Pensionsfonds AMF, einer der zehn größten Anteilseigner von Northvolt mit Investitionen in Höhe von rund 169 Millionen Euro, prüft derzeit seine Beteiligung. Das Unternehmen steht nicht nur finanziell unter Druck, sondern hat auch Probleme in der Produktion. So stornierte BMW aufgrund von Lieferverzögerungen einen milliardenschweren Auftrag. Inzwischen sucht Scania nach alternativen Lieferanten für Batteriezellen, hat Northvolt jedoch im Rahmen des Chapter-11-Verfahrens einen Kredit über 100 Millionen Dollar gewährt.

Bauvorhaben in Schleswig-Holstein nicht betroffen

Trotz der Schwierigkeiten in der Konzernzentrale bleibt das Projekt in Schleswig-Holstein von den zwischenzeitlichen Entwicklungen unberührt. Die Bauarbeiten für die Batteriezellfabrik in Heide laufen planmäßig. Derzeit werden 6.500 Pfähle für das erste Produktionsgebäude gesetzt. Die Erdarbeiten in der aktuellen Bauphase sind weitestgehend abgeschlossen, wobei auch Baustraßen hergestellt und ein Sichtschutzwall errichtet wurde. Die erste Zellmontage soll in der zweiten Jahreshälfte 2027 starten, gefolgt von einem Fabrikhochlauf.

Northvolt betont, dass das langfristige Ziel, eine Batterieproduktion in Europa aufzubauen, unverändert bleibt. Dennoch wird das Unternehmen weiterhin mit finanziellen und produktionstechnischen Herausforderungen konfrontiert sein, während es gleichzeitig reformative Maßnahmen ergreift, um sich auf dem Markt zu behaupten. Laut dem Unternehmen werde es alles in seiner Macht Stehende tun, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und die bestehende Nachfrage zu bedienen.

Für weitere Informationen können die Artikel von der FAZ, der Northvolt und Electrive eingesehen werden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Skellefteå, Schweden
Beste Referenz
faz.net
Weitere Infos
northvolt.com

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