
In der Nacht vom 29. zum 30. März 2025 stellte Deutschland wieder auf die Sommerzeit um, eine Aktion, die für viele Menschen nicht ohne Folgen bleibt. Laut dem Nordkurier zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK Gesundheit, dass 70 Prozent der Bundesbürger für die Abschaffung der Zeitumstellung sind. Insbesondere die älteren Generationen haben mit den gesundheitlichen Nachwirkungen zu kämpfen: 78 Prozent der über 60-Jährigen lehnen die Zeitumstellung ab, und ein Drittel von ihnen leidet nach der Umstellung unter gesundheitlichen Beschwerden wie Müdigkeit und Schlafstörungen.
Die Probleme sind nicht nur auf die ältere Bevölkerung beschränkt. Frauen sind mit 31 Prozent häufiger betroffen als Männer (24 Prozent). Bei den Jugendlichen im Alter von 14 bis 29 Jahren berichteten lediglich 20 Prozent über negative gesundheitliche Auswirkungen. Die Barmer-Krankenkasse warnt zusätzlich, dass Menschen mit bestehenden Schlafproblemen vor besonderen Herausforderungen stehen.
Schlafstörungen im Aufwärtstrend
Die Statistik zeigt einen besorgniserregenden Anstieg der diagnostizierten Schlafstörungen in Mecklenburg-Vorpommern: von 4,8 Prozent im Jahr 2012 auf 7,4 Prozent im Jahr 2023, was etwa 120.000 Betroffenen entspricht. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher, da nicht jeder Arzt aufsucht. Besonders kritisch ist der Anstieg bei Männern im Alter von 30 bis 39 Jahren, deren Anteil sich in diesem Zeitraum verdoppelt hat.
Die gesundheitlichen Folgen von schlechtem Schlaf sind gravierend und können zu Übergewicht, Schlaganfällen, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Der Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach empfiehlt eine ärztliche Abklärung bei Schlafproblemen, die länger als drei Monate andauern und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Risiken der Zeitumstellung
Die Zeitumstellung hat weitere Folgen, die nicht ignoriert werden dürfen. So steigt das Risiko für Verkehrsunfälle in den Tagen nach der Umstellung um bis zu fünf Prozent, wie Quarks berichtet. Auch in Schweden stieg die Herzinfarktrate in den ersten drei Tagen nach der Umstellung leicht an. Die Forschung zeigt, dass gesunde Menschen ohne chronische Erkrankungen selten unter den Folgen leiden, jedoch erleben Menschen mit bestehenden Risiken häufig eine Verschlechterung ihrer gesundheitlichen Situation.
Eine Umfrage der DAK von März 2024 ergab, dass 30 Prozent der Deutschen über gesundheitliche Probleme nach der Zeitumstellung berichten. Besonders betroffen sind Frauen und Personen im Alter von 45 bis 59 Jahren. Eine Studie der Schmerzklinik Kiel belegt zudem einen Anstieg von Migräneattacken in der Woche nach der Zeitumstellung, besonders montags.
Innere Uhr und gesellschaftliche Auswirkungen
Die innere Uhr, die unser Schlafwachrhythmus steuert, wird stark von der Zeitumstellung beeinflusst. Ein sensibler Körper reagiert auf die Störung mit Schlafstörungen, Migräne und sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen. NDR beschreibt, dass besonders die Umstellung auf die Sommerzeit zu den stärksten gesundheitlichen Auswirkungen führt, da eine Stunde Schlaf verloren geht.
Experten sprechen sich zunehmend für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus. Der soziale Jetlag, der entsteht, wenn unsere innere Uhr und gesellschaftliche Anforderungen nicht übereinstimmen, kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Diese Aspekte verdeutlichen die komplexen und oft belastenden Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Bevölkerung.