
Am Mittwoch, den 5. Februar 2025, hat die Gewerkschaft Verdi in Kiel zu einem umfassenden Warnstreik aufgerufen. Etwa 2000 Menschen beteiligten sich an der Demonstration, die ihren Ausgangspunkt am Gewerkschaftshaus in der Legienstraße nahm und zum Rathausplatz führte. Dort fand um 11 Uhr eine zentrale Kundgebung statt, die Teil einer größeren Protestaktion war, die auch in anderen Städten Schleswig-Holsteins stattfand. Betroffen von den Streiks sind unter anderem die Müllabfuhr, Kitas, Ämter und das Städtische Krankenhaus. Diese Aktionen sollen auf die aktuellen Forderungen der Gewerkschaft im Rahmen der Tarifverhandlungen aufmerksam machen.
Die nächste Verhandlungsrunde für den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst ist bereits für den 17. Februar angesetzt. Verdi strebt eine Lohnerhöhung von acht Prozent für die Angestellten im öffentlichen Dienst an, wobei mindestens 350 Euro mehr pro Monat gefordert werden. Darüber hinaus sollen höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten sowie eine Erhöhung der Vergütungen in der Ausbildung um 200 Euro monatlich eingeführt werden. Auch die Gewährung von drei zusätzlichen freien Tagen steht auf der Forderungsliste.
Wichtige Tarifverhandlungen
Die Tarifierung im öffentlichen Dienst ist eine bedeutende Angelegenheit für rund 2,3 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen. Der aktuelle Tarifvertrag (TVöD) endet am 31. Dezember 2024. Die ersten Verhandlungen fanden am 24. Januar 2025 statt, blieben jedoch ohne Ergebnis und mussten vertagt werden. Die zweite Verhandlungsrunde, die entscheidend für die Gehalts- und Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sein wird, ist für den 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam geplant.
Besonders drängend ist die Situation im öffentlichen Sektor, wo rund 500.000 Stellen unbesetzt sind. Dies hat zu einem wachsenden Personalmangel und einer erhöhten Belastung der bestehenden Mitarbeiter geführt. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke hat dazu aufgerufen, Lösungen zu finden und auf die im Rahmen der Verhandlungen identifizierten Themen einzugehen. Goldene Verhandlungen werden auch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Beamte von 41 auf 39 Stunden beinhalten sowie neue Konzepte zur Altersteilzeit.
Die Reaktionen der Arbeitgeber
Die kommunalen Arbeitgeber, vertreten durch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), äußern Bedenken hinsichtlich der angespannten finanziellen Lage der Kommunen. Insbesondere mahnen sie an, dass auch die Gehälter der Führungskräfte in den Blick genommen werden sollten, um eine ausgewogene Lösung zu finden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen eine zusätzliche Hürde dar, die eine Einigung erschweren.
Die Gewerkschaften erwarten Fortschritte und ein verhandlungsfähiges Angebot in der kommenden Runde, um die Ansprüche von Mitarbeitern, darunter auch diejenigen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Tarifverhandlungen müssen sich nicht nur auf die Angestellten des öffentlichen Dienstes auswirken, sondern auch auf Beamte, Richter und Soldaten übertragen werden, was die Reichweite dieser Verhandlungen weiter erhöht. Die Bedeutung der Protestaktionen in Kiel spiegelt sich in den hohen Zahl der Teilnehmer wider und zeigt die Dringlichkeit der angesprochenen Themen.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen im öffentlichen Dienst verweisen wir auf KN Online sowie auf Öffentlicher Dienst News.