
Ab dem 28. Januar 2025 müssen für die Einfuhr von Elektroautos aus China in die Europäische Union Ausgleichszölle entrichtet werden. Wie faz.net berichtet, gelten die Zölle seit Ende Oktober und variieren je nach Hersteller. Die Höhe der Zölle reicht von 7,8 Prozent für Tesla bis hin zu 20,7 Prozent für BMW sowie bis zu 35,3 Prozent für nicht kooperierende Unternehmen.
Diese neuen Zölle kommen zu einem bereits bestehenden Zollsatz von zehn Prozent hinzu, was die Wettbewerbsbedingungen für europäische Automobilhersteller erheblich beeinflussen könnte. BMW äußerte Bedenken, dass die Zölle das Angebot an E-Autos für europäische Kunden einschränken und den Übergang zu klimafreundlichem Verkehr erschweren würden. Trotz dieser Herausforderungen hofft BMW auf eine politische Einigung, um einen Handelskonflikt zu vermeiden.
Antisubventionsuntersuchung der EU
Die Europäische Kommission hat eine umfassende Antisubventionsuntersuchung zu batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) aus China durchgeführt. Diese Untersuchung, deren Ergebnisse mittlerweile veröffentlicht wurden, zeigt, dass die BEV-Wertschöpfungskette in China von unfairen Subventionen profitiert, wodurch europäische Hersteller wirtschaftlich geschädigt werden könnten. Laut ec.europa.eu gelten die endgültigen Zölle nun für einen Zeitraum von fünf Jahren.
Handelskommissar Valdis Dombrovskis betont die Notwendigkeit von fairem Wettbewerb auf dem Markt. Bei den endgültigen Zollsätzen haben einige Unternehmen, wie BYD und Geely, Zollsätze von 17 bzw. 18,8 Prozent zu erwarten. Es gibt zudem unterschiedliche Sätze für kooperative und nicht kooperative Hersteller, was eine differenzierte Herangehensweise an die Regulierung signalisiert.
Reaktionen und Folgen
Die Reaktionen auf die neuen Zölle sind gemischt. Einige Experten, darunter Julian Hinz vom Kiel Institut für Weltwirtschaft, argumentieren, dass die Zölle notwendig sind, um den Preisverfall aufgrund chinesischer Subventionen zu stoppen. Hinz sieht die Zölle nicht als Bedrohung für die europäische Wirtschaft; vielmehr sollten sie den natürlichen Preis von E-Autos auf dem EU-Markt wiederherstellen. Die Diskussion um die Zölle zeigt auch den Konflikt zwischen dem Ziel eines fairen Wettbewerbs und der Förderung klimafreundlicher Technologien.
Dennoch äußert der Verband der Automobilindustrie (VDA) seine Kritik an den Zöllen, obgleich diese den europäischen Herstellern zugutekommen sollten. Auch europäische Hersteller, die in China produzieren und in der EU ihre Fahrzeuge verkaufen, könnten von den Zöllen negativ betroffen sein, haben jedoch die Möglichkeit, Zollerleichterungen zu beantragen.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Situation um die importierten E-Autos aus China entwickeln wird. Während die EU und China an einer WTO-kompatiblen Lösung arbeiten, bleibt die Frage offen, wie die Handelsbeziehungen und die Wettbewerbsbedingungen im Automobilsektor weiterhin gestaltet werden können. Die EU könnte zudem die Zölle auf Importe aus Ländern ohne Freihandelsabkommen verringern, was potenziell einen weiteren Wandel im Handelsgefüge bedeuten würde.