
In Schleswig-Holstein wurden in der Silvesternacht Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit angegriffen. Meldungen zufolge kam es in Kiel, Lübeck und im Kreis Stormarn zu mehreren Vorfällen, bei denen Rettungskräfte, Polizei und Feuerwehr von größeren Gruppen behindert und mit Feuerwerkskörpern beschossen wurden. Insgesamt wurden vier Einsatzkräfte verletzt, darunter zwei Feuerwehrleute und zwei Polizisten.
Besonders brisant war ein Vorfall in Kiel, als ein 35-Jähriger einen Herzinfarkt erlitt und die Rettungskräfte zur Diedrichstraße gerufen wurden. Dort wurden sie von etwa 50 bis 60 Personen angegriffen. Um den Notarzt sicher zum Patienten zu bringen, musste eine verstärkte Polizeipräsenz mit sieben Streifenwagen und Pfefferspray eingesetzt werden. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) kritisierte das Verhalten der Anwesenden scharf und bezeichnete es als „rücksichtslos“.
Angriffe und Einsätze in Lübeck und Stormarn
In Lübeck kam es zu einem weiteren Zwischenfall, bei dem zwei Feuerwehrleute aus einer Gruppe von rund 50 Personen mit Raketen beschossen wurden. Die Polizei nahm einen 18-jährigen Lübecker vorläufig fest und leitete Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung ein. Im Kreis Stormarn wurden Polizeibeamte von zehn bis fünfzehn Jugendlichen mit Böllern attackiert. Dort erlitten zwei Polizisten leichte Verletzungen, blieben jedoch dienstfähig.
Neben den Angriffen kam es in Schleswig-Holstein in der Silvesternacht auch zu mehreren Einsätzen wegen Bränden und Unfällen. In Reesdorf brannte ein Mehrfamilienhaus, nachdem zunächst eine Mülltonne und ein Carport in Flammen aufgegangen waren. Die Löscharbeiten wurden aufgrund des starken Windes erschwert. In Osdorf fuhr ein betrunkener Fahrer in eine Gruppe von Fußgängern, dabei wurden fünf Personen verletzt, einer davon lebensgefährlich. Die Polizei schloss einen vorsätzlichen Anschlag aus.
Die Feuerwehren in Schleswig-Holstein hatten in der Silvesternacht mit insgesamt 478 Einsätzen einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, als 310 Einsätze dokumentiert wurden. Die Polizei zählte sogar 712 Einsätze und bewertete die Situation insgesamt als verhältnismäßig ruhig, trotz der Vorfälle mit Angriffen auf Einsatzkräfte und der zahlreichen Brände, vor allem von Müllcontainern.
Insgesamt zeigt die Silvesternacht in Schleswig-Holstein, dass die Einsatzkräfte sowohl durch Angriffe als auch durch erhöhte Einsatzanforderungen stark gefordert waren, was sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr zu bewältigen hatten.