
In Lübeck wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Figurentheaters aufgeschlagen: Am Kolk 17 fand die feierliche Wiedereröffnung des Figurentheaters und Museums statt, welches nach einer längeren Schließung mit einem bunten Festakt in der Petrikirche gefeiert wurde. Bei dieser Wiedereröffnung waren prominente Gäste, wie Barbara Becker und Sonya Kraus, anwesend und trugen zur festlichen Atmosphäre bei. Moderiert wurde das Event von Wilfried der Kahle, einem einzigartigen Charakter, der als Puppe im Stück „Rungholdts Ehre“ auftritt.
Das Kobalt Figurentheater kehrt in seine alte Spielstätte zurück, während das neue Museum, das Puppen aus aller Welt präsentiert, mit Vorfreude erwartet wird. Der Theaterleiter Stephan Schlafke äußerte sich geheimnisvoll über die Anwesenheit der prominenten Gäste. Enie van de Meiklokjes, die in einem auffälligen Jackett erschien, plant zudem, ein eigenes Puppentheaterstück zu entwickeln.
Festwoche zur Wiedereröffnung
Die Festwoche zur Wiedereröffnung umfasst zahlreiche Aktivitäten und Darbietungen. So wurden in der Kirche Kulissen und Figuren aus verschiedenen Stücken gezeigt. Besucher konnten maritime Walking Acts sowie afrikanische Tänzer bewundern. Vor der Kirche zog ein Fantasie-U-Boot des „Theater der Nacht“ die Blicke auf sich und erwies sich als wahrer Publikumsmagnet.
Das Figurenmuseum, welches einen großen Raum für die afrikanischen Puppen und Kostüme bieten wird, öffnet seine Türen voraussichtlich Ende Juni. Bereits am Sonntag wird ein Umzug stattfinden, bei dem ein Teil der Puppen in ihr neues Zuhause überführt wird. Franziska Technau, ein Mitglied des Ensembles, drückt ihre Freude über die Neueröffnung und die Rückkehr zu mehr Vorstellungen aus.
Puppenspiel: Einblick in die Geschichte
Puppenspiel hat eine lange und vielfältige Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Die erste Erwähnung des Handpuppenspiels findet sich 1211 in Frankreich. Die Gestaltung der Puppen und die Themen, die in den Stücken behandelt werden, haben sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde das Marionettenspiel in Deutschland populär und entwickelte sich über die Jahre zu einer anerkannten Kunstform.
Das Puppenspiel überstand viele gesellschaftliche Umbrüche und entwickelte sich stets weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Puppentheater einen neuen Aufschwung in der sowjetischen Besatzungszone, sowie in den neuen Bundesländern, wobei zahlreiche private Bühnen gegründet wurden. Diese Tradition des Puppenspiels wird nun in Lübeck mit der Wiedereröffnung des Figurentheaters und Museums fortgeführt.