
Die Handelsbeziehungen zwischen den baltischen Staaten und Norddeutschland gewinnen zunehmend an Fahrt. In einer Dynamik, die sich insbesondere um den Lübecker Hafen gruppiert, intensivieren sich die Verbindungen über die Ostsee. Dies geht aus einem Bericht von LN Online hervor, der die Aktivitäten einer kürzlich in Tallinn stattfindenden Delegation beschreibt.
Diese Delegation, die aus Vertretern der Hafenwirtschaft, Unternehmen, Verbänden sowie Politikern, darunter Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau und Wirtschaftssenatorin Pia Steinrücke, besteht, hat das Ziel, die positive Entwicklung im Handel mit Estland und den anderen baltischen Staaten weiter voranzutreiben. Die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) hebt die Anbindung an alle drei baltischen Staaten durch lokale Reedereien hervor und sieht ein erhebliches Potenzial für Seeverkehre, insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Straßentransporten.
Strategische Partnerschaften und Wachstumschancen
Im Rahmen des Estnisch-Deutschen Hafenforums plant die Delegation Besuche bei estnischen Unternehmen sowie Gespräche mit Politikern und Wirtschaftsvertretern. Die LHG möchte auch die Verbindungen zwischen den Häfen weiter bekannt machen, unter anderem die regelmäßigen Abfahrten nach Paldiski, die dreimal pro Woche von Transfennica bedient werden. Das Ziel ist klar: die Entwicklung des Handels intensivieren und Möglichkeiten zum Umschlag von Industriegütern erkunden.
In der aktuellen Lage hat sich der Güterverkehr mit den baltischen Staaten positiv entwickelt, wobei die wöchentlichen Abfahrten von Lübeck in die drei Länder mittlerweile bei zwölf liegen. Besonders erwähnenswert ist die Verbindung nach Lettland, die sich mit sechs Abfahrten pro Woche stabilisiert hat. Auch Klaipeda in Litauen ist dreimal wöchentlich mit Lübeck verbunden, während die Verbindung nach Paldiski als stabil gilt.
Der Hamburger Hafen sieht ebenfalls vielversprechende Potenziale für strategische Partnerschaften mit den baltischen Staaten. Dabei werden insbesondere die Bereiche Projektladung, Automobillogistik, nachhaltige Energieträger, E-Commerce und Digitalisierung in den Mittelpunkt gerückt. Im Jahr 2024 soll der Containerverkehr mit Estland auf 55.000 Standard-Container (TEU) ausgeweitet werden, was die Ambitionen der norddeutschen Häfen unterstreicht.
Wirtschaftsprofil der Baltischen Staaten
Zusätzlich zu den handelsstrategischen Aspekten hat die AHK auch ein umfassendes Wirtschaftsprofil veröffentlicht, das Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Wirtschaftsstrukturen sowie der Geschäftskultur in Estland, Lettland und Litauen beleuchtet. Laut der AHK bietet das Wirtschaftsprofil Chancen für deutsche Produzenten und Dienstleister. Es enthält Informationen zu Fördermitteln, rechtlichen Fragen bezüglich Gesellschaftsgründungen und Einstellungen von Personal, die für Unternehmen von Bedeutung sind, die in der Region Fuß fassen möchten. Die Publikation ist in deutscher Sprache sowie in Estnisch, Lettisch und Litauisch erhältlich und beleuchtet zudem die lange Handelsgeschichte der baltischen Staaten und deren Verbindungen zu Deutschland als Teil der Hanse.
Die etablierten Handelsstrukturen und die positive Entwicklung des Güterverkehrs schaffen neue Perspektiven für die norddeutsche Wirtschaft. In der Kombination aus strategischen Partnerschaften und einem starken wirtschaftlichen Fundament lässt sich eine rosige Zukunft für die Handelsbeziehungen zwischen Norddeutschland und den baltischen Staaten voraussichtlich gestalten.