
Eine aktuelle Studie aus Norwegen hat alarmierende Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Schlafmangel und der erhöhten Anfälligkeit für Infektionen ans Licht gebracht. Laut den Forschern, die 1.335 Krankenschwestern und Pfleger zu ihren Schlafgewohnheiten und Infektionskrankheiten befragten, führt ein Schlafdefizit von nur zwei Stunden zu einer 33-prozentigen Erhöhung des Risikos, an Erkältungen zu erkranken. Diese Erkenntnisse unterstreichen die entscheidende Rolle, die ausreichender Schlaf für die Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems spielt.
Die Studie hebt hervor, dass weniger Schlaf nicht nur das Risiko für Erkältungen, sondern auch für eine Reihe anderer Erkrankungen wie Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen und Magen-Darm-Infekte erhöhen kann. Überraschenderweise kann Schlafmangel sogar die Qualität der Patientenversorgung in medizinischen Einrichtungen beeinträchtigen. Das Fehlen ausreichend Schlaf beeinträchtigt die Freisetzung wichtiger Hormone, die das Immunsystem unterstützen, wodurch die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt, so merkur.de.
Die Rolle von Schlaf für das Immunsystem
Wissenschaftler der Universitäten Tübingen und Lübeck haben zudem einen neuen Mechanismus entdeckt, der erklärt, wie Schlaf das Immunsystem unterstützt. Bereits nach drei Stunden Schlafentzug wird die Adhäsion von T-Zellen, die entscheidend für die Bekämpfung von Krankheitserregern sind, signifikant beeinträchtigt. Ihre Studien, veröffentlicht im Journal of Experimental Medicine, zeigen, dass die Bindungsstärke der T-Zellen an das Molekül ICAM-1 bei Probanden, die 24 Stunden wach blieben, stark vermindert war.
Messungen von Blutproben ergaben, dass das Plasma schlafender Probanden eine höhere Adhäsionsfähigkeit der T-Zellen aufwies im Vergleich zu denjenigen, die wach geblieben waren. Dies legt nahe, dass Schlaf eine essentielle Rolle bei der Aufrechterhaltung der Immunfunktion spielt und die Unterdrückung der T-Zellfunktion sogar durch Blockierung von Gαs-gekoppelten Rezeptoren verhindert werden kann. Stresshormone und Moleküle, die bei chronischen Erkrankungen erhöht sind, spielen in diesem Zusammenhang eine störende Rolle, wie die Forscher herausfanden uni-tuebingen.de.
Folgen von Schlafmangel
Die Auswirkungen von Schlafmangel sind tiefgreifend und reichen über ein erhöhtes Infektionsrisiko hinaus. Chronischer Schlafentzug wird mit gravierenden Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Depressionen. Zudem steigt das Risiko für Verletzungen und schwere Unfälle, was auf die Beeinträchtigung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten zurückzuführen ist.
Darüber hinaus kann Schlafmangel emotionale Instabilität sowie Beziehungsprobleme verursachen. Hirnscreens zeigen sogar, dass Schlafdefizite strukturelle Veränderungen im Gehirn hervorrufen können, die jedoch reversibel sind, sofern der Körper ausreichend Schlaf erhält. Insgesamt zeigt sich, dass ausreichender Schlaf für die körperliche und geistige Gesundheit unerlässlich ist, um das Immunsystem zu stärken und chronische Gesundheitsprobleme zu vermeiden.