
Der Winter hat Ostholstein mit voller Wucht erreicht. Am Donnerstag, den 12. Februar, sorgte ein massiver Wintereinbruch für glatte Straßen und gefährliche Verhältnisse im gesamten Landkreis. Innerhalb von nur vier Stunden verzeichnete die Polizei 15 Glätteunfälle. Die erste Meldung kam kurz vor 7 Uhr aus Eutin Neudorf, wo ein Verkehrsunfall auf der Plöner Landstraße gemeldet wurde. Um 7:40 Uhr kam es zu einem weiteren Unfall zwischen Ahrensbök und Curau, bei dem vier Fahrzeuge involviert waren.
Ein SUV aus Lübeck rutschte auf der verschneiten Landstraße in den Gegenverkehr und touchierte einen Mercedes. Daraufhin stieß der SUV frontal mit einem weiteren Pkw zusammen und landete im Graben. Ein hinter dem SUV fahrender Mann wich aus und geriet ebenfalls in den Graben. Die Feuerwehr Dunkelsdorf, Böbs und Ahrensbök sowie Polizei und Rettungsdienst waren schnell im Einsatz. Die Landstraße war für etwa zwei Stunden gesperrt, während die Unfallstellen geräumt wurden.
Verletzte und Aufräumarbeiten
Der Fahrer des Geländewagens wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Alle vier Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Besonders kritisch war die Situation, da der Unfallverursacher wegen fehlender Winter- oder Allwetterreifen mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren konfrontiert wird. Fahren ohne die entsprechenden Reifen kann mit einem Bußgeld von 60 Euro geahndet werden; bei einem Unfall verdoppelt sich die Strafe auf 120 Euro.
Um 8:30 Uhr ereignete sich ein weiterer Vorfall, als ein Schulbus in Schwochel gegen einen Baum prallte. Der Bus verlor in einer Kurve die Kontrolle, wodurch vier Kinder im Fahrzeug waren. Zwei von ihnen, beide acht Jahre alt, erlitten leichte Verletzungen. Fünf Rettungswagen und ein Notarztwagen wurden vorsorglich entsandt. Der Bus war nicht mehr fahrfähig und musste abgeschleppt werden; eine genaue Schadenshöhe kann bislang nicht beziffert werden. Glücklicherweise blieb der Fahrer des Busses unverletzt.
Pflichten und Regelungen
Die winterlichen Straßenverhältnisse machen deutlich, wie wichtig die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zum Thema Winterreifen ist. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht gemäß § 2 Abs. 3a StVO. Fahrzeuge dürfen bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte oder Schneematsch nur mit Winterreifen gefahren werden. Eine Faustregel, die den Zeitraum „O bis O“ (von Oktober bis Ostern) betrifft, hat jedoch keine rechtliche Relevanz; entscheidend sind die aktuellen Verhältnisse.
Winterreifen müssen den Anforderungen gemäß § 36 Abs. 4 StVZO entsprechen. Wichtige Punkte sind beispielsweise die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm, während der ADAC empfiehlt, mindestens 4 mm zu haben. Zudem sollten Sommerreifen bei winterlichen Bedingungen vermieden werden, um keine Schwierigkeiten mit der Haftpflichtversicherung zu riskieren. Ab dem 1. Oktober 2024 dürfen nur noch Winterreifen mit Alpine-Symbol genutzt werden, welches die Reifen als ganzjährig tauglich kennzeichnet.
Die Anwohner sind zudem angehalten, ihre Gehwege von Schnee und Eis zu befreien, da sie ab 7:30 Uhr eine Räum- und Streupflicht haben. Diese Verpflichtung besteht bis mindestens 20 Uhr. Der Einsatz von umweltfreundlichen Streumitteln ist vorgeschrieben, wobei Streusalz nur in extremen Fällen erlaubt ist.