
Vincent Haaga, ein ehemals gefeierter Weltklasse-Schütze, hat seine Karriere im Spitzensport beendet und kehrt nun in seine Heimat nach Ostholstein zurück. Nach einer Amtszeit von zehn Jahren bei der Bundeswehr fühlt sich der 28-Jährige, der in Heringsdorf in einem 1000-Seelen-Örtchen lebt, sowohl komisch als auch richtig als Zivilist, seit er am 1. Januar 2025 seinen letzten Dienst getan hat. Sein beruflicher Neustart beginnt mit einer Ausbildung als Industriekaufmann in Bad Schwartau. In Heringsdorf hat Haaga auch die Firma „Haaga Folien“ gefunden, die Schlauch-, Schrumpf- und Flachfolie produziert.
Haaga, gebürtiger Oldenburger, begann seine sportliche Laufbahn zunächst mit Eishockey, bevor er sich dem Schießen zuwandte. Mit 15 Jahren begann er seine Schießausbildung, zunächst im jagdlichen Bereich, und nahm bald daran teil, als Schießlehrer Jörg Biehl ihn ermutigte, aktiv im Skeet-Sport zu werden. Sein erster Wettkampf fand 2012 statt, und 2013 feierte er seinen ersten großen Erfolg mit der Mitgliedschaft im Junioren-Nationalteam, was ihn auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich machte.
Karrierehöhepunkte und Rücktritt
Vincent Haaga hatte eine beeindruckende Karriere im Skeetsport, in der er zahlreiche Titel bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften holte. Dennoch verpasste er die Olympischen Spiele 2021 äußerst knapp und sah sich mit dem Verlust seiner Waffe, die er für die Qualifikation zur olympischen Disziplin in Paris benötigte, konfrontiert. Sein letzter internationaler Auftritt fand im Juni 2024 statt, bevor er sich offiziell von der sportlichen Bühne zurückzog, um sich auf die Herausforderungen des zivilen Lebens zu konzentrieren.
Der Rücktritt kam für Haaga nicht ganz unerwartet. Er nannte als Gründe für seine Entscheidung nicht nur seine mentale Gesundheit, sondern auch Aspekte der Sportpolitik, die ihm zunehmend zusetzten. Dennoch möchte er dem Schießsport treu bleiben und plant, auf Breitensportebene aktiv zu sein. Zudem hat er vor, Jugendliche im Schießen zu trainieren und sich intensiver mit seiner Leidenschaft für die Sportfotografie zu beschäftigen.
Persönliches und Ausblick
Haaga, der Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr war, zeigte bereits im Jahr 2012 durch seine persönliche Bestleistung bei der Deutschen Meisterschaft und zahlreichen Wettkämpfen bemerkenswerte Leistungen. Sein Training erfolgte unter der Anleitung von Bundestrainer Axel Krämer im Schießsportzentrum Suhl-Friedberg. Haaga möchte seine Erfahrungen und Talente nun in eine neue Richtung lenken. Er sucht bereits nach Möglichkeiten, um das Football-Team „Suhl Gunslingers“ fotografisch zu begleiten.
Die Entscheidung, seine Karriere zu beenden, bedeutet für Vincent Haaga nicht nur einen Neuanfang im Beruf, sondern auch eine persönliche Weiterentwicklung. Interessierte können weitere Informationen zu seiner bisherigen Karriere auf seiner Webseite vincenthaaga.com und in den Berichten auf ln-online.de finden. Zusätzlich bietet der Podcast „Karriereende im Spitzensport“ auf sportpsychologie-muc.de vertiefte Einblicke in die Herausforderungen und Veränderungen nach einem Karriereende im Leistungssport.