Am 8. Januar 2025 ereignete sich im Genting Skiresort in Zhangjiakou, China, ein schwerer Unfall, als ein Mädchen während eines Skikurses aus einem Sessellift stürzte. Die erschreckenden Ereignisse wurden von einem Skilehrer gefilmt, der im Lift hinter dem Kind saß. Die Aufnahmen zeigen, wie das Mädchen für 18 Sekunden am Lift festhielt, bevor es aus einer Höhe von zwölf Metern in Büsche fiel. Schreie sind im Video deutlich zu hören, was die dramatische Situation verdeutlicht.
Obwohl das Mädchen leicht verletzt wurde, wurde sie zur Sicherheit zur ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Der Vorfall führte zu heftigen Diskussionen über die Aufsichtspflicht von Eltern und Skilehrern in Skigebieten, insbesondere da im Jahr 2023 bereits ein ähnlicher Unfall mit einem achtjährigen Jungen stattgefunden hatte. Experten weisen darauf hin, dass solche Vorfälle nicht nur in China, sondern auch in europäischen Skigebieten immer wieder auftreten.
Sicherheitsmaßnahmen im Fokus
In Reaktion auf diesen Vorfall betonen Fachleute die Notwendigkeit strenger Sicherheitsregeln für Kinder in Skiliften. Zu den empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zählen:
- Kinder unter 1,25 Meter sollten nur in Begleitung eines Erwachsenen fahren.
- Bewegungen wie Schaukeln oder Herumtollen während der Fahrt sind untersagt.
- Warme Kleidung und Helme sind Pflicht.
- Lange Schals und Schnüre sollten vor dem Einsteigen gesichert werden.
- Begleitpersonen sollten die Skistöcke der Kinder abnehmen.
- Es ist wichtig, dass Kinder immer zuerst ein- und aussteigen.
- Der Schutzbügel und Wetterschutzhauben sollten genutzt werden.
- Begleitpersonen müssen sicherstellen, dass das Kind richtig sitzt und an der Rückenlehne anlehnt.
- Bei Schwierigkeiten sollte das Liftpersonal um Unterstützung gebeten werden.
Die Aufsichtspflicht bleibt entscheidend für die Sicherheit der Kinder, insbesondere in Feriengebieten, wo das Risiko von Unfällen steigt. Die Stiftung Ski dokumentiert eine steigende Zahl von Skiunfällen, mit ungefähr 42.000 bis 44.000 verletzten Skifahrer*innen in der Saison 2022/2023, ein Wert, der wieder auf die Niveaus vor der Corona-Pandemie zurückgekehrt ist. Im Vergleich zur Saison 1979/80 entsprach dies einem Rückgang von etwa 56 Prozentpunkten.
Besonders besorgniserregend ist die steigende Anzahl von schwereren Verletzungen, wie das Risiko für Schulter- und Oberarmverletzungen, das von 1,87 auf 2,61 pro 1.000 Skifahrer*innen gestiegen ist. Zudem nimmt das Risiko für Kollisionsunfälle zu, was auf die Notwendigkeit hinweist, die Sicherheitsvorkehrungen in Skigebieten weiter zu schärfen.
Ein Blick in die Zukunft des Skisports
Parallel zu den Sicherheitsproblemen wird auch die Diskussion über die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Skisport immer wichtiger. Die Stiftung Ski beschäftigt sich mit den Klimaprognosen und -projektionen für das Winterklima in Mitteleuropa in den nächsten 20-30 Jahren sowie deren Einfluss auf die Schneedeckendauer und die technische Beschneiung. Über 20 Wissenschaftler aus verschiedenen Einrichtungen arbeiten an einem Positionspapier, das den aktuellen Stand der Forschung dazu präsentiert.
Insgesamt sind diese Vorfälle ein alarmierendes Zeichen für die Notwendigkeit, den Fokus auf Sicherheit und Prävention zu legen, während der Skisport weiterhin Herausforderungen durch klimatische Veränderungen erfahren wird.
Der Vorfall im Genting Skiresort ist nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern auch ein Aufruf an alle Beteiligten, verantwortungsvoller mit der Sicherheit im Wintersport umzugehen. Es ist unerlässlich, dass Aufsichtspflichten ernst genommen werden, um das Risiko von Unfällen zu minimieren, und gleichzeitig die Faszination und Freude am Skifahren für kommende Generationen zu bewahren.
Für detailliertere Informationen zu Unfallanalysen und Sicherheitsvorkehrungen im Skisport können Sie die Berichte von Merkur, Stiftung Ski sowie den aktuellen Stand zum Thema Klimawandel in den Gebirgen in Europa auf Stiftung Ski nachlesen.
