
Im Rahmen eines dramatischen Vorfalls in Jamaika hat die 27-jährige Cierra Stockard aus Tennessee schwere Verletzungen beim Schwimmen mit Delfinen erlitten. Laut Focus wurde der Unfall ausgelöst, als ein Delfin sie in die Luft hob und sie dabei auf seiner Rückenflosse zu Boden fallen ließ. Die Verletzung war gravierend: Stockard zog sich ein Hämatom von der Größe „dreier Äpfel“ zu und wurde umgehend in ein Krankenhaus in Montego Bay gebracht.
Die Situation spitzt sich zu, da Stockard an Sichelzellenkrankheit leidet, was zusätzliche medizinische Risiken birgt. Ihr Gesundheitszustand erforderte eine Notoperation sowie zwei Bluttransfusionen. Ihre Familie, insbesondere Schwester Nevaeh Garton und Tante Kimberley Watkins, zeigen sich besorgt und wünschen sich, dass Stockard schnellstmöglich nach Hause zu ihren Kindern kommt. Angesichts der hohen Kosten für die medizinische Behandlung und den Rückflug, die sich auf insgesamt 55.000 Dollar (ca. 51.000 Euro) belaufen, hat die Familie bereits mehr als 10.000 Dollar (ca. 9.250 Euro) aufgebracht, benötigt jedoch weiterhin finanzielle Unterstützung.
Delfintherapie: Ein umstrittenes Konzept
Der Vorfall wirft auch Fragen zur Sicherheit und Ethik von Delfintherapien auf. Laut Pro Wildlife ist die Delfintherapie eine tiergestützte Therapieform, die besonders für Kinder mit schweren Erkrankungen beworben wird. Diese Therapieform ist umstritten, sowohl aus tierschutzrechtlichen aspekte als auch wegen mangelhafter wissenschaftlicher Beweise für ihre Wirksamkeit.
In den 1980er Jahren entwickelt, wird Delfintherapie oft als Wundermittel angepriesen. Kritiker weisen darauf hin, dass die Kosten für derartige Behandlungen extrem hoch sind, ohne dass ein positiver Langzeiteffekt nachgewiesen wurde. Zudem zeigen Delfine in Gefangenschaft häufig Verhaltensstörungen und benötigen manchmal Psychopharmaka zur Beruhigung. Diese Umstände werfen ernsthafte ethische Fragen über die Haltung und den Einsatz dieser intelligenten Meeressäuger in Therapie-Settings auf.
Risiken und ethische Überlegungen
Die Berichte über Verletzungen von Menschen während des Schwimmens mit Delfinen sind nicht selten. Zudem besteht ein hohes Risiko für Infektionen durch Erreger im Wasser, besonders für immunschwache Patienten. Die Delfine, die in solchen Programmen eingesetzt werden, sind oft wahre Opfer ihrer Umgebung, da die hohe Todesrate unter ihnen auch zu brutalem Nachschub aus dem Meer führt. Viele Delfine werden unter schwierigen Bedingungen gehalten und erfahren in Gefangenschaft großes Leid.
Angesichts dieser Aspekte plädiert Pro Wildlife dafür, dass Delfine nicht für fragwürdige therapeutische Zwecke instrumentalisiert werden sollten. Vielmehr ist es wichtig, ethische Standards einzuhalten und den Tierschutz im Auge zu behalten.