
Am 1. März 2025 fanden in Serbien landesweite Proteste statt, die von studentischen Gruppen initiiert wurden, um den Opfern des tragischen Dachzusammenbruchs in Novi Sad zu gedenken. Bei diesem Vorfall im November 2024 starben 15 Menschen, als das Vordach des neu renovierten Bahnhofs einstürzte. Diese Tragödie hat die Menschen auf die Straße getrieben und ein tief sitzendes Gefühl der Ungerechtigkeit und Korruption in der serbischen Gesellschaft ans Licht gebracht. Die Demonstrationen haben seit dem Unglück an Intensität gewonnen und stellen eine ernsthafte Herausforderung für die Regierung von Präsident Aleksandar Vučić dar, die in den letzten Jahren mit der Kontrolle über die politischen Institutionen und Medien in der Kritik steht.
Die Ereignisse des Tages begannen in der Stadt Niš, wo Tausende von Menschen eine 15-minütige Schweigeminute zur Ehrung der Opfer abhielten. Diese friedliche Aktion war Teil einer groß angelegten Demonstration gegen die mutmaßliche Korruption, die als Hauptursache für das Bauunglück angesehen wird. Hervorzuheben ist, dass viele der Protestierenden, egal ob Lehrer, Landwirte oder Studenten, sich der Bewegung angeschlossen haben und ihre Stimme gegen die Missstände erheben.
Wachsende Unruhen und Proteste
Die Demonstrationen sind nicht nur eine Reaktion auf das Unglück, sondern auch Ausdruck eines breiteren Unmuts über die Regierung. Kritiker werfen Präsident Vučić und seiner Regierung vor, für die Poor-Qualität der Renovierungsarbeiten verantwortlich zu sein. Nach dem Vorfall wurden bereits 13 Personen angeklagt, jedoch bleibt bei vielen der Eindruck, dass der Staat unzureichend handelt, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Rücktritt von Ministerpräsident Miloš Vučević am 28. Januar 2024 bildet einen weiteren Wendepunkt. Sein Rücktritt folgte auf einen 24-stündigen Generalstreik und die brutale Behandlung von Studenten durch einen Schlägertrupp der Regierungspartei SNS.
Die Proteste in Niš am 1. März 2025 dauerten 18 Stunden und wurden von den Teilnehmern als „Weckruf“ beschrieben. In Städten wie Novi Sad und Kragujevac sind ähnliche Proteste bereits im Gange, und sie ziehen Zehntausende Menschen an. Es wird berichtet, dass die Demonstranten mit „Serbien ist aufgestanden“-Slogans und durchgehendem Lärm aus Trillerpfeifen und Vuvuzelas ihren Unmut ausdrücken.
Kampagne gegen Korruption und für Reformen
Die Forderungen der Studierenden zielen auf eine grundlegende Reform der staatlichen Institutionen ab, die ihrer Meinung nach nicht im Interesse der Bürger arbeiten. Zu den spezifischen Forderungen gehört unter anderem die Einstellung aller Anklagen gegen die protestierenden Studierenden und die Bereitstellung eines höheren Budgets für die Hochschulbildung. Diese Anliegen sind Teil einer breiteren Bewegung, die darauf abzielt, Transparenz und soziale Gerechtigkeit im Land zu fördern.
Die Regierung von Aleksandar Vučić wird von den Demonstranten beschuldigt, die demokratischen Freiheiten zu unterdrücken und die Masseneinsetzung repressiver Taktiken gegen Andersdenkende zu fördern. Die Regierung, die beschuldigt wird, europäische Standards in den Bereichen Demokratie und Menschenrechte nicht einzuhalten, hat versucht, einige der Ansprüche der Studenten zu erfüllen, indem sie die Veröffentlichung von Renovierungsdokumenten sowie eine Erhöhung der finanziellen Mittel für die Hochschulbildung in Aussicht stellte.
Die Ereignisse der letzten Monate haben gezeigt, dass die Unzufriedenheit in Serbien nicht nachlässt. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Proteste weitergehen, da die Studierenden kaum Zeichen einer Schädigung der politischen Macht von Vučić zeigen, während sie gleichzeitig eine breitere Unterstützung aus der Bevölkerung gewinnen. Die Entwicklungen in den kommenden Wochen und Monaten könnten möglicherweise entscheidend dafür sein, wie sich die politische Landschaft Serbiens entwickeln wird.