
Am 11. März präsentierte Lutz Tanneberger, ein 66-jähriger Verkäufer aus Luckau, ein bemerkenswertes 88-teiliges Silberbesteck in der beliebten ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Das Besteck, das Ende des 19. Jahrhunderts in Prag aus 800er Silber gefertigt wurde, ist restaurierungswürdig und enthält ein vierteiliges Tafelbesteck für 12 Personen, ein Vorspeisenbesteck für dieselbe Anzahl, elf verschiedene Vorlegeteile sowie sechs kleine Salièren. Lutz verfolgt mit dem Verkauf eine finanzielle Zielvorstellung von 1500 Euro, während Expertin Wendela Horz den Ankaufspreis auf 3200 Euro und den Gesamtwert inklusive Koffer auf 3500 Euro schätzt. Trotz der bald steigenden Angebote der Händler, die schnell die 3000-Euro-Marke überschreiten, lehnt Lutz Angebote unter 3500 Euro ab und verlässt die Show letztlich ohne Deal, jedoch mit wertvollen neuen Erkenntnissen.Der Westen berichtet.
Ein weiterer Verkäufer, Stephan Jung, brachte eine ähnlich beeindruckende Sammlung von Silberbesteck in die Sendung. Er wünschte sich ursprünglich 3000 Euro für seine über 100 Jahre alten Utensilien, die in einer eleganten Nussbaumholz-Kiste verwahrt sind. Im Gegensatz zu Lutz war Stephan weniger an den finanziellen Aspekten interessiert; vielmehr war ihm das lästige Putzen des Bestecks ein Grund für den Verkauf. Die Expertin schätzte den Wert auf 2500 bis 3000 Euro, und obwohl die Gebote schnell auf 2500 Euro anstiegen, weckte die Begeisterung der Händler bei Stephan emotionale Überlegungen, den Verkauf abzulehnen. Händler Sarah Schreiber riet ihm, das Besteck zu behalten, da der emotionale Wert durch den Verkauf nicht wettgemacht werden könne. Letztlich entschied sich Stephan, nicht zu verkaufen, sehr zur Erleichterung der Händler.Berliner Kurier hebt hervor.
Die Geschichte des Silberbestecks
Silberbesteck verfügt über eine lange und reiche Tradition, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, als es in Sheffield, England, erstmals aus Sterlingsilber hergestellt wurde. Der Standard für Sterlingsilber legt fest, dass es 92,5 % reines Silber und 7,5 % Legierung enthalten muss. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich unterschiedliche Stilrichtungen, von extravagantem Rokoko über das mit weiteren Verzierungen geschmückte viktorianische Silber bis hin zu den eleganten Formen des Jugendstils und den klaren Linien des Art Deco. Solche Bestecke wurden gerne von wohlhabenden Familien besessen, die ihre Messer und Löffel oft selbst mitbrachten, da Gasthäuser nicht immer Besteck zur Verfügung stellten.Moneygold liefert die historischen Hintergründe.
Die Entdeckung von Silbervorkommen, beispielsweise in Nevada 1859, und die Einführung von Galvanotechniken in den 1870er Jahren führten zu einer massiven Verbreitung von Silberbestecken im 19. Jahrhundert. Diese Techniken ermöglichten es, kostengünstigere Plus-Varianten herzustellen, insbesondere durch die Kombination von Sterlingsilber mit Kupfer für weniger teure Modelle. Die Komplexität in der Herstellung umfasste verschiedene Techniken wie Hämmern, Gießen, Schneiden und Gravieren. Letzteres schuf oft zarte Muster, die die Schönheit und Einzigartigkeit jedes Stückes betonten.