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Skispringen der Frauen: Duschcreme statt Geld – Hannawald schlägt Alarm!

Der frühere Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald hat auf die umstrittene Prämie bei der Two-Nights-Tour der Frauen reagiert und dabei seinen Unmut über die geringen Auszeichnungen zum Ausdruck gebracht. „Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich morgens schon mit einem Klingelbeutel zur Bahnschranke gegangen und hätte gespendet oder spenden lassen. Das war ein bisschen unglücklich“, sagte Hannawald in der ARD.
Selina Freitag, die die Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen gewann, erhielt für ihren Erfolg Duschcreme, Shampoo und vier Handtücher, während die männlichen Springer 3.000 Schweizer Franken (rund 3.200 Euro) erhalten. Der 50 Jahre alte Hannawald schlug vor, den Springerinnen für einen Erfolg in der Vorausscheidung 500 oder 1.000 Euro zu geben.

Horst Hüttel, Sportdirektor beim Deutschen Skiverband (DSV), verurteilte die unzureichende Wertschätzung der Leistung der Springerinnen. „Definitiv müssen wir uns da Gedanken machen. Stand jetzt gibt es für eine Qualifikation kein Preisgeld. Handtuch und Duschgel ist ein bisschen unglücklich gewählt. Das ist es gescheiter, man gibt gar nichts“, ordnete Hüttel ein. Er kündigte an, dieses Thema mit den Organisationskomitees zu besprechen. Die Frauen haben noch keine vollständige Vierschanzentournee, da in Innsbruck und Bischofshofen noch Wettbewerbe fehlen. Hüttel betonte, dass man den nächsten Schritt in den kommenden zwei Jahren gehen wolle. „Solange das nicht komplett umgesetzt wird, werden immer die Rufe danach sein“, sagte er.

Öffentliche Resonanz und Zuschauerzahlen

Hannawald äußerte sich auch zur mangelnden Beachtung des neuen Events, welches trotz Liveübertragungen bei ARD und Eurosport wenig mediale Aufmerksamkeit erhielt. „Da muss man fast schon gucken, was man bei Ebay dafür kriegt. Das ist schon bitter“, bemerkte er in Anspielung auf die lächerliche Prämie und erinnerte damit an die Zeit von 1989, als Deutschlands Fußballerinnen für ihren EM-Titel ein Kaffeeservice als Auszeichnung erhielten. Die Zuschauerzahlen waren bei den Qualifikationen drastisch unterschiedlich, während am Silvester-Nachmittag 10.000 Fans die Qualifikation der Männer verfolgten, waren es eine Stunde später nur noch 3.000 Zuschauer bei den Frauen. „Es sind doch noch ein paar Zuschauer dageblieben. Wir nehmen das mit, was wir kriegen können“, sagte Freitag, und bezeichnete die Situation als nicht würdig für eine Two-Nights-Tour.

Die Veranstalter hatten versucht, das Publikum mit Lautsprecheransagen und einer Happy Hour zum Verweilen zu bewegen, jedoch stellte die längere Pause zwischen den beiden Qualifikationen ein Problem dar. Sportdirektor Hüttel sprach davon, dass man die Veranstaltung näher zusammenrücken müsse, um die Attraktivität zu steigern. Hannawald, ein Befürworter einer Tournee für Frauen, kritisierte die fehlende Wertschätzung und sagte: „Das ist natürlich einer Two Nights Tour nicht würdig. Da weiß ich nicht, warum man so was zulässt.“ Auch Bundestrainer Heinz Kuttin forderte eine Erhöhung des Preisgeldes.

Katharina Schmid, Deutschlands beste Springerinnen, spricht von der Dringlichkeit einer Familienplanung und der gleichzeitigen Notwendigkeit, die Einführung einer Tournee voranzutreiben. „Also ich bin jetzt 28, habe letztes Jahr geheiratet und für mich steht schon fest, dass ich – wenn ich mal aufhöre – Familie planen will“, erklärte Schmid. Die zahlreichen leeren Ränge während der Qualifikation an Silvester dürften ihr als langjährige Verfechterin der Gleichberechtigung im Skispringen missfallen haben.

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Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
Beste Referenz
pnp.de
Weitere Infos
schwaebische.de

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