Deutschland

Sprache in der Krise: Wie Slurs unsere Gesellschaft belasten

Dr. Stefan Rinner, ein engagierter wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Duisburg-Essen, hat jüngst für seine bedeutenden Forschungsarbeiten zur abwertenden Sprache den Hauptpreis des Kulturfonds der Stadt Salzburg in Höhe von 12.000 Euro erhalten. Seine Untersuchung konzentriert sich auf diskriminierende Ausdrücke wie das N-Wort und das Z-Wort, die nicht nur als beleidigend, sondern auch als sozial schädlich angesehen werden. Rinner hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue soziolinguistische Theorie zu sogenannten Slurs zu entwickeln, die helfen soll, die schädlichen Auswirkungen dieser Sprache zu verstehen und gegebenenfalls Maßnahmen zu deren Verhinderung zu finden.

In seiner Forschung vergleicht Rinner die Auswirkungen von Slurs mit dem Zeichnen eines Hakenkreuzes, das offensichtliche antisemitische Einstellungen signalisieren kann. Er hebt hervor, dass die Verwendung von Slurs, selbst wenn dies unbewusst geschieht, die gesellschaftliche Abwertung bestimmter Gruppen verstärken kann. Der Wissenschaftler argumentiert, dass ein Verbot solcher diskriminierenden Ausdrücke die Meinungsfreiheit nicht beeinträchtigen würde, da neutrale Alternativen weiterhin zur Verfügung stehen.

Die Bedeutung der Sprache

Rinner erforscht, wie Sprache das Denken und Fühlen von Menschen beeinflusst. Sein Fokus liegt hierbei besonders auf der politischen und therapeutischen Sprache. Aktuell leitet er das Forschungsprojekt „The Therapeutic Game“, das von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wird. In diesem Projekt untersucht er, wie unterschiedliche Konversationstechniken den Erfolg von Gesprächstherapien beeinflussen können, basierend auf dem „Scorekeeping“-Ansatz von David Lewis. Diese methodischen Ansätze sind Teil einer breiteren Diskussion zu den Mechanismen hinter ausschließenden Sprachpraktiken, die sich in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten manifestieren.

Eine kritische Auseinandersetzung mit abwertender Sprache ist dringend notwendig. Um die gesellschaftlichen Implikationen von Slurs und anderen diskriminierenden Ausdrücken zu verstehen, hat die Forschung bereits anhand zahlreicher Studien und Sammlungen von Expertenmeinungen wertvolle Erkenntnisse geliefert. Gemäß Oxford Bibliographies gibt es eine Vielzahl von Arbeiten, die sich mit den linguistischen Merkmalen von Pejorativen beschäftigen und deren Auswirkungen auf soziale Beziehungen analysieren.

Die gesellschaftliche Kontexte

Die Debatte über abwertende Sprache wird nicht nur in akademischen Kreisen geführt, sondern spiegelt sich auch im öffentlichen Diskurs wider. Ein Beispiel dafür ist die WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“, in der im Jahr 2021 über die Umbenennung der als diskriminierend empfundenen Z-Soße diskutiert wurde. Die vier eingeladenen Gäste waren sich einig, dass die Verwendung von Z-Wort und N-Wort nicht diskriminierend sei. Diese Kontroversen verdeutlichen, wie tief verwurzelt Rassismus in der deutschen Gesellschaft ist und wie dringend eine Sensibilisierung für Alltagsrassismus erforderlich ist.

Rassismus ist nicht nur in Form von gewalttätigen Übergriffen zu erkennen; er äußert sich oft in subtileren Formen wie abfälligen Blicken oder diskriminierenden Fragen zur Herkunft. Laut FUB Gender Diversity hat rassistische Stereotypisierung gravierende negative Folgen auf das physische und psychische Wohlbefinden der Betroffenen und kann zu Identitätsunsicherheiten führen.

Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit solcher Sprache bleibt weiterhin notwendig, um sowohl individuelle als auch kollektive Identitäten zu formen und zu schützen. In diesem Zusammenhang wird es auch erwartet, dass vor allem weiße Menschen Verantwortung übernehmen und sich aktiv mit Rassismus auseinandersetzen, indem sie die Perspektiven von Betroffenen stärker in den Mittelpunkt rücken.

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Duisburg, Deutschland
Beste Referenz
uni-due.de
Weitere Infos
oxfordbibliographies.com

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