Deutschland

Stagnation am Arbeitsmarkt: Entwarnung bleibt aus!

Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Grundlage einer ersten Hochrechnung mitteilte, erreichte die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2024 mit rund 46 Millionen Personen einen neuen Höchststand. Dies entspricht der höchsten Zahl seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl jedoch nur geringfügig um 0,2 Prozent. Trotz dieses Anstiegs hat sich das Wachstum der Erwerbstätigen seit 2022 deutlich abgeschwächt, während die Anzahl der Erwerbslosen erheblich angestiegen ist.

Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bemerkte, dass der Arbeitsmarkt durch einen Wirtschaftsabschwung gedämpft wurde, der 2022 nach der Energiekrise begonnen hat. Die Beschäftigung in Deutschland war trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten lange stabil, jedoch zeigt sich seit dem zweiten Halbjahr 2024 eine stärkere Dämpfung als es die Konjunktur hätte erwarten lassen. Besonders betroffen sei die Industrie, wo monatlich mehr als 10.000 Jobs verloren gehen. Der Anstieg der Erwerbstätigenzahl ist vor allem auf ausländische Arbeitskräfte zurückzuführen, während die Zahl der Deutschen, die in den Ruhestand gehen, steigt.

Branchenüberblick

Der Anstieg der Beschäftigung ist ausschließlich auf die Dienstleistungsbereiche zurückzuführen, wo die Zahl der Beschäftigten um etwa 150.000 gestiegen ist. Dies betrifft insbesondere den Gesundheitssektor, die Erziehung und die öffentliche Verwaltung, die gemeinsam einen Zuwachs von 184.000 Personen verzeichneten. Im Gegensatz dazu erlebten alle anderen Bereiche Rückgänge: In der Industrie sank die Erwerbstätigenzahl um 50.000, im Baugewerbe um 28.000 und in der Land- und Forstwirtschaft setzte sich ein negativer Trend fort mit einem Rückgang von 5,0 Prozent.

Im Jahresdurchschnitt stieg die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 146.000 auf 42,3 Millionen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Erwerbslosen jedoch um 179.000 auf insgesamt 1,5 Millionen, was einer Erhöhung der Erwerbslosenquote auf 3,2 Prozent entspricht. Zukunftsprognosen für den Arbeitsmarkt sind düster: Das IAB prognostiziert für 2025 ein geringes Wachstum von nur 0,4 Prozent und eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit. Die Zeitarbeit, die oft als Frühindikator für die Beschäftigungsentwicklung dient, zeigt ebenfalls negative Trends, was als Warnsignal interpretiert wird.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen haben bereits Auswirkungen auf verschiedene Branchen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft unter 49 Branchenverbänden zeigt, dass 20 der Verbände für 2025 einen Rückgang der Produktion erwarten und 25 Verbände mit einem Stellenabbau rechnen. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der gegenwärtige wirtschaftliche Druck auch weiterhin spürbare Folgen auf den Arbeitsmarkt haben wird.

Für mehr Informationen über die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt lesen Sie die Berichte von FAZ und Tageskarte.

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