
In der Tesla-Fabrik in Grünheide ist der erste Arbeitstag nach den Betriebsferien eingeläutet worden. Die Arbeiter, die häufig als ungelernte Seiteneinsteiger und Neuankömmlinge in Deutschland beschäftigt sind, warten auf das Tesla-Shuttle, das in 11 Minuten zur Produktionsstätte fährt. An Bord wird in verschiedenen Sprachen, überwiegend Arabisch und Englisch, kommuniziert. Insgesamt arbeiten circa 11.000 Beschäftigte in der Anlage, die zuletzt aufgrund der hohen Fluktuation und der Krankenstände in den Schlagzeilen stand.
Elon Musk hat sich während der Feiertage als Unterstützer der AfD positioniert. Am Donnerstag wird er in seinem sozialen Netzwerk X mit AfD-Chefin Alice Weidel sprechen. Während viele Tesla-Arbeiter zögern, sich zu Musks politischen Aktivitäten zu äußern, sieht die Bundesregierung, bestehend aus SPD und Grünen, dessen Wahlempfehlung für die AfD als politische Einflussnahme. Die Stimmung an den Arbeitsplätzen ist gedämpft, was auch an den Werksschließungen bei Volkswagen und den sinkenden Absatzzahlen von Tesla liegt.
Arbeitsbedingungen und Gewerkschaften
Mehr als 1000 Tesla-Beschäftigte in der Grünheide-Fabrik haben sich jüngst für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt, wie tagesschau.de berichtete. Die Aktion wurde von der Gewerkschaft IG Metall organisiert, dabei trugen die Mitarbeitenden T-Shirts mit IG Metall-Aufklebern. Mitarbeiter beklagen sich über hohe Arbeitsbelastungen, Personalmangel und überzogene Produktionsziele, was zu Rekrutierungs- und Krankheitsproblemen führt. Die Krankenstände in der Fabrik liegen bei etwa 30 Prozent.
Im Zuge dieser Debatten ist auch die Rolle des Betriebsrates in den Fokus geraten. Die Betriebsratschefin Michaela Schmitz, die als managementnah gilt, wird von der IG Metall wegen grober Pflichtverletzung aus dem Betriebsrat ausgeschlossen. Die IG Metall hatte zuvor eine Umfrage unter den Mitarbeitern durchgeführt, die die hohe Überlastung und gesundheitliche Beschwerden dokumentierte, woraufhin die Gehälter um 4 Prozent erhöht wurden. Der Umgang mit Arbeitsunfällen in der Herstellung von Tesla-Fahrzeugen wirft zudem Fragen auf: Zwischen Juni und November 2022 wurden 190 meldepflichtige Unfälle registriert, was im Vergleich zur durchschnittlichen Unfallzahl in der Branche stark erhöht ist.
Die öffentliche Diskussion wird zusätzlich angeheizt durch Musks Ablehnung von Gewerkschaften und Tarifverträgen. Während die IG Metall versucht, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wird nicht nur der politische Einfluss von Musk auf die Beschäftigten, sondern auch die Qualität des Arbeitsumfeldes bei Tesla zunehmend hinterfragt.