
Ein verheerender Angriff von Extremisten auf das Dorf Fambita im Niger hat mindestens 44 Menschen das Leben gekostet, während 13 weitere schwer verletzt wurden. Wie die LVZ berichtet, fand das Massaker während des Freitagsgebets gegen 14 Uhr statt. Die Angreifer umzingelten die Moschee und verübten ein grausames Massaker. Darüber hinaus setzten sie einen Markt und Häuser in Brand, was die Schrecken des Vorfalls weiter verstärkt.
Das Innenministerium des Niger macht den örtlichen Ableger des Islamischen Staates für diesen Angriff verantwortlich. In Reaktion auf die Gewalttaten wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch extremistisches Gesindel wird die Sicherheit in der Region zunehmend gefährdet.
Sicherheitslage und Militärputsche
Seit über einem Jahrzehnt sind extremistische Gruppen in den Regionen Niger, Burkina Faso und Mali aktiv, oft mit Verbindungen zu Al-Kaida oder dem IS. Die Gefahren haben sich in den letzten Jahren durch eine Reihe von Militärputschs weiter verschärft. Diese regierenden Juntas fordern den Abzug französischer Soldaten und arbeiten zunehmend mit russischen Söldnern zusammen, wie auch Deutschlandfunk feststellt.
Die Sicherheitslage in Niger hat sich seit Anfang 2023 weiter verschlechtert. Über 300 Menschen kamen in zwei Massakern ums Leben. Trotz internationaler Unterstützung hat die nigrische Regierung Schwierigkeiten, die Sicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus berichten Frauen wie Amina Diamballa von Übergriffen, bei denen Männer aus ihren Häusern gezwungen und geschlagen werden. Die Polizei, die mit EU-Unterstützung ein spezielles Training erhält, kämpft gegen schwer bewaffnete Islamisten und Kriminelle in einer angespannten Sicherheitslage.
Der Kampf gegen den Extremismus
Die EU hat verschiedene Projekte initiiert, um die nigrischen Sicherheitskräfte zu unterstützen und die Kontrolle der Grenzen zu verbessern, um die Bevölkerung zu schützen und Vertrauen aufzubauen. Dabei wird auch Augenmerk auf Menschenrechte und Genderfragen gelegt. Ein Beispiel hierfür ist die neue mobile Polizeieinheit zur Grenzkontrolle in Birni-N’Konni, die mit EU-Finanzierung eingerichtet wurde.
Trotz dieser Bemühungen ist die Anzahl der islamistischen Angriffe in Westafrika seit Ende 2022 um 400 Prozent gestiegen, wie tagesschau.de berichtet. Im Mai 2023 wurden 151 Angriffe gezählt, im Vergleich zu nur 38 im Dezember 2022. Die vulnerablen ländlichen Gebiete sind besonders betroffen, und die staatliche Autorität ist in vielen großen Ländern wie Mali und Niger kaum präsent.
Die Ursachen für den gewalttätigen Extremismus in der Region sind vielschichtig. Sie reichen von unzureichender Regierungsführung über wirtschaftliche Instabilität bis hin zu fehlenden staatlichen Dienstleistungen. Der Putsch im Niger, welcher im Juli 2023 stattfand, hat die Situation zusätzlich kompliziert, da es die Unterstützung des internationalen Raums beeinträchtigt hat. Westliche Partner wurden nach den Militärputschen aus den betroffenen Ländern verdrängt, was die Sicherheitslage weiter destabilisiert.
In Anbetracht der wiederholten Angriffe und der prekären Sicherheitslage ist der Kampf gegen den Extremismus in der Sahelzone zu einer herausfordernden und dringlichen Aufgabe geworden. Die nigrische Gesellschaft und die umliegenden Länder stehen vor der schweren Aufgabe, eine Zunahme an Gewalt und Unsicherheit zu bekämpfen, während sie gleichzeitig versuchen, die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung zu erfüllen.