Thilo Mischke wird laut der Süddeutschen Zeitung nicht Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“. Diese Entscheidung folgt auf anhaltende Kritik, die unter anderem durch einen offenen Brief von Kulturschaffenden ausgelöst wurde, die sich gegen Mischkes Engagement als Moderator ausgesprochen hatten. Bereits vor Weihnachten hatte die ARD bekannt gegeben, dass Mischke ab Mitte Februar zusammen mit Siham El-Maimouni moderieren sollte.
Die ARD war zunächst nicht erreichbar, während die Deutsche Presse-Agentur die Informationen bestätigte. Mischkes erste Sendung hätte am 16. Februar anlässlich der Berlinale ausgestrahlt werden sollen. Das Kultursformat „ttt“, das seit 1967 besteht, hatte im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 850.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 7,4 Prozent.
Kritik und Kontroversen
Aktuelle Kontroversen über Mischke ergeben sich aus seinem Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010, in dem er behauptet, 80 Frauen verführen zu wollen. Dies führte zu Vorwürfen, die als sexistisch wahrgenommen wurden. Während die ARD zunächst an Mischke festhielt und betonte, dass „ttt“ gegen Sexismus und Rassismus steht, wuchs die Kritik im Netz. Unterzeichner des offenen Briefs warfen Mischke vor, sich nicht ausreichend mit seinem früheren Werk auseinanderzusetzen. ARD erklärte, Mischke habe sich selbstkritisch mit den Vorwürfen beschäftigt und sich entschuldigt.
Thilo Mischke ist bekannt durch seine Arbeit für ProSieben, wo er für mehrere Reportagen, unter anderem über Afghanistan, ausgezeichnet wurde. Er gewann 2023 den Deutschen Fernsehpreis und erhielt 2020 den Bayerischen Fernsehpreis für eine Reportage über Deutsche an der ISIS-Front. ProSieben stellte sich hinter Mischke und kritisierte die öffentliche Reaktion auf ihn, kündigte jedoch an, weiterhin mit ihm zusammenzuarbeiten und freut sich auf zukünftige Reportagen, wie der Tagesspiegel berichtete.
