Thilo Mischke wird nicht Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“. Diese Entscheidung folgt auf eine Welle öffentlicher Kritik, die kurz vor Heiligabend begann und sich gegen seiner Berufung richtete. Berichte von der „Süddeutschen Zeitung“ und der Deutschen Presse-Agentur bestätigten die Neuigkeiten, während die ARD sich zu den Vorgängen bislang offiziell nicht geäußert hat. Mischke wurde ursprünglich kurz vor Weihnachten als Nachfolger von Max Moor vorgestellt.
Die Kritik an Mischkes Berufung geriet in den Fokus, nachdem Feministinnen ihm Sexismus und Frauenfeindlichkeit vorwarfen. Diese Vorwürfe beziehen sich insbesondere auf Mischkes Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010 sowie auf Äußerungen, die er in einem Podcast von 2019 zu Evolutionsbiologie und dem „Vergewaltigungsdrang“ von Männern gemacht hatte. Zwar verteidigte die ARD Mischke zunächst, indem sie betonte, dass „ttt“ für Meinungsvielfalt und Toleranz stehe, jedoch distanzierte sich Mischke mittlerweile von den Inhalten seines früheren Werkes und sorgte dafür, dass es nicht erneut aufgelegt wird.
Öffentlicher Protest und interne Kritik
Vor zwei Tagen protestierten über 100 Personen aus der Kulturszene in einem offenen Brief gegen Mischkes Berufung. Zu den Unterzeichnern zählen namhafte Kulturschaffende wie Saša Stanišić und Anja Rützel. In dem offenen Brief wird darauf hingewiesen, dass die Entscheidung der ARD als „nachhaltig beschädigend“ für die Sendung angesehen wird und es wird eine klare Ablehnung einer Zusammenarbeit mit Mischke formuliert. Zudem gab es auch kritische Stimmen innerhalb der „ttt“-Redaktion, die aus sechs ARD-Sendern besteht.
In dem offenen Brief wird Mischke vorgeworfen, sich nicht ausreichend von seinen früheren Äußerungen distanziert zu haben und es wird die Vermutung geäußert, dass seine Position in der ARD Rape Culture unterstützen könnte. Trotz dieser massiven Kritik hält die ARD an Mischke fest und betont seine journalistische Kompetenz.
