
Das Handwerk in Thüringen steht vor herausfordernden Zeiten. Mit rund 150.000 Beschäftigten ist der Sektor ein wichtiger Arbeitgeber im Freistaat, doch die Aussichten für 2025 sind düster. Nach Aussagen von Thomas Malcherek, dem Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstags, erwarten mehr als die Hälfte der Handwerksbetriebe eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im Vergleich zu 2024. „Bisher haben die bestehenden Betriebe an ihrer Beschäftigtenzahl festgehalten. 2025 sind die wirtschaftlichen Erwartungen im Handwerk aber so schlecht, dass sich das ändern könnte“, äußerte Malcherek gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
Besonders alarmierend ist der Rückgang der Investitionsbereitschaft in den Betrieben. Viele Handwerksunternehmen sind laut Malcherek nicht gewillt, in neue Maschinen oder eine Erweiterung ihrer Anlagen zu investieren. „Die Betriebe machen nur das Nötigste an Investitionen. Nicht zu investieren bedeutet, dass die Zuversicht fehlt“, betonte er. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass 2025 ein schwieriges Jahr für das Handwerk werden wird, insbesondere auch für Branchen wie das Elektro- und Metallhandwerk, die als Industriezulieferer tätig sind. „Wir brauchen wieder Verlässlichkeit in politische Entscheidungen“, forderte Malcherek und erwähnte, dass viele Betriebe auf wirksame Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung zum Bürokratieabbau und zur Senkung der Energiepreise hoffen.
Aktuelle Situation im Handwerk
Die alarmierenden Tendenzen der Handwerksbetriebe werden auch durch die Umfragezahlen bestätigt, die unterstreichen, dass in vielen Betrieben der Auftragsbestand zurückgeht. Während aktuell rund 8.000 junge Menschen in Thüringen eine Ausbildung im Handwerk genießen, stehen einige Betriebe unter Druck, vorzeitig zu schließen, da es an Nachfolgern mangele oder wirtschaftliche Einbrüche drohten. „Im Bau- und Ausbaubereich haben wir große Sorgen mit Ausnahme von Heizung und Sanitär“, erklärte Malcherek.
Die Situation führt zu längeren Wartezeiten bei Aufträgen in einigen Gewerken im Baubereich. Zusätzlich geben einige Betriebe an, dass sie ihre Kapazitäten nicht mehr erhöhen können. Dennoch gibt es mit der hervorstehenden Anzahl von Ausbildungsplätzen, die im letzten Jahr 3.000 Lehrverträge umfassten, einen Lichtblick im Nachwuchsbereich. Malcherek sieht sogar eine mögliche Trendwende im Ansehen des Handwerks bei Jugendlichen. Er ist überzeugt, dass die Anzahl der Ausbildungsplätze auch in den kommenden Jahren steigen wird.
Alles in allem bleibt abzuwarten, ob und wann die Konjunktur im Handwerk wieder anzieht, was sich positiv auf die Investitionsbereitschaft der Betriebe auswirken könnte. Diese Einschätzungen und die aktuelle Situation im Handwerk wurden von tag24 und thueringen24 berichtet.