Die Mafia-Organisation ‚Ndrangheta hat in Deutschland zunehmend an Einfluss gewonnen, insbesondere in den Bundesländern Thüringen und Sachsen. Die jüngsten Ermittlungen, die auf einen Drogengeschäftsfall zurückgehen, werfen ein Schlaglicht auf die tiefen Strukturen der italienischen organisierten Kriminalität in Deutschland. Dies wurde zuletzt von MDR berichtet, der die Hintergründe einer umfangreichen Razzia aufdeckt.
Ermittler hatten den Anfangspunkt ihrer umfassenden Beobachtungen in einem anderen Drogenverfahren gefunden. Ein Verdächtiger, der Verbindungen zu zwei am Montag festgenommenen Italienern hatte, führte zur intensiven Überwachung. Diese Maßnahmen deckten nicht nur den Drogenhandel auf, sondern ermittelten auch parallel gegen Geldwäsche, wobei die Details hierzu jedoch noch nicht vollständig bekannt gegeben wurden.
Strukturen der ‚Ndrangheta in Deutschland
Besonders bemerkenswert ist, dass der festgenommene 30-jährige Italiener aus San Luca stammt, einem bekannten Zentrum der ‚Ndrangheta. Diese Region gilt als Hauptverbreitungsgebiet für die Organisation, und es ist seit den 1990er Jahren bekannt, dass Kalabresen in Thüringen und Sachsen eine eigene Zelle aufgebaut haben. Diese Gruppe wird von den italienischen Behörden als „Erfurter Gruppe“ bezeichnet und spielt eine Schlüsselrolle bei der Mafia-Kolonialisierung Ostdeutschlands nach der Wende.
Trotz mehrerer Versuche der Thüringer Ermittlungsbehörden, gegen diese Strukturen vorzugehen, blieben erfolgreiche Maßnahmen in der Vergangenheit oft aus. In den 1990er Jahren wurde ein umfassendes Strukturermittlungsverfahren gegen die Erfurter Gruppe durchgeführt, gefolgt von der Operation FIDO zu Beginn der 2000er Jahre, bei der insgesamt acht Italiener als Verdächtige identifiziert wurden.
Parallel dazu berichten Tagesschau und andere Medien über die tiefgreifenden Verstrickungen der ‚Ndrangheta in Deutschland, wo mutmaßlich Millionen an Drogengeldern gewaschen werden. Insbesondere wurden interne Ermittlungsdokumente publik, die aufweisen, dass eine weitreichende Netzwerk von kriminellen Aktivitäten existiert, das bis nach Genk, Portugal und Erfurt reicht. Es wird vermutet, dass die Organisation unternehmerische Strukturen nutzt, um ihre finanziellen Aktivitäten zu tarnen.
Geldwäsche und Einflussnahme auf die Wirtschaft
Ein zentrales Element dieser Operationen ist die Verwendung von Gaststätten und Pizzerien als Deckmantel. In Erfurt sollen Pizzerien existieren, die mit Drogengeldern finanziert wurden. Rocco Mammoliti, ein Kronzeuge, bestätigte diese Verbindungen, was die bisherigen Ermittlungen stützt. Zudem ergaben sich Hinweise auf Geldwäsche durch Bargeldtransfers aus Italien zu Münchner Waschanlagen.
Die Münchner Gruppe befasste sich nicht nur mit Drogengeschäften, sondern auch mit einem Mehrwertsteuerbetrug in Millionenhöhe, der über Autohandelsfirmen abgewickelt wurde. Ein weiterer Verdächtiger, Michele M., wurde als Schlüsselfigur in der Geldwäsche identifiziert, während Sebastian C. plante, neue Kokaingeschäfte anzubahnen.
Die italienische ‚Ndrangheta hat sich also nicht nur im Drogenhandel etabliert, sondern streut ihre Einflussnahme auch in die legale Wirtschaft. Untersuchungen zeigen, dass Deutschland für die italienische organisierte Kriminalität ein wichtiger Stützpunkt ist. Der jährliche Lagebericht „Organisierte Kriminalität“ des Bundeskriminalamts weist auf die kriminellen Aktivitäten in Deutschland hin, was die Zusammenarbeit zwischen deutschen Behörden und dem italienischen Antimafia-Kriminalamt (DIA) verdeutlicht.
Die Erkenntnisse aus den jüngsten Ermittlungen zeigen, dass die ‚Ndrangheta eine der größten Bedrohungen für die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse in Deutschland darstellt. Mafianeindanke betont, dass Deutschland als Rückzugsraum für italienische Kriminelle dient, und die italienischen Organisationen sind in den Bereichen Drogenhandel und der Legalwirtschaft aktiv, während die Staatsanwaltschaft weiterhin versucht, diesen Strukturen Einhalt zu gebieten.
