
Die Polizei hat am 6. März 2025 in Arnstadt und Zeitz eine großangelegte Razzia gegen eine mutmaßliche Drogenbande durchgeführt. Dabei wurden fünf Verdächtige, darunter zwei Männer, festgenommen, die im Verdacht stehen, in erheblichem Umfang mit Kokain zu handeln. Beide Männer sollen Verbindungen zur kalabrischen Mafia-Organisation ‚Ndrangheta haben, die seit den 1990er Jahren in Deutschland aktiv ist und ein umfangreiches Netzwerk zur Geldwäsche betreibt. Die Ermittlungen, die seit etwa zwei Jahren vom LKA Thüringen und der Staatsanwaltschaft Gera geführt werden, wurden durch Hinweise auf den Drogenhandel der festgenommenen Italiener angestoßen.
Einer der Verdächtigen ist seit vielen Jahren als Geschäftsmann in Thüringen tätig. Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch eine Steuerkanzlei in Arnstadt durchsucht. Das LKA hat darüber hinaus umfassende Drogen-Routen innerhalb Europas aufgedeckt und Hinweise auf Geldwäsche-Aktivitäten der ‚Ndrangheta gesammelt. Diese Organisation hat ein weitreichendes Restaurant- und Firmennetzwerk aufgebaut, das als Deckmantel für ihre illegalen Geschäfte dient.
Europäische Drogenmärkte im Fokus
Laut Informationen von Deutschlandfunk gilt Rotterdam als eines der größten Einfallstore für Kokain in Europa. Im Jahr 2022 wurden im Hafen von Antwerpen etwa 110 Tonnen Kokain sichergestellt, während Rotterdam mit 52 Tonnen ebenfalls erhebliche Mengen beschlagnahmte. Dennoch schätzen Zollbehörden, dass lediglich rund 10% des geschmuggelten Kokains entdeckt werden, was eine alarmierende Bilanz darstellt.
Der Drogenmarkt in der Europäischen Union wird auf mindestens 31 Milliarden Euro geschätzt, wobei der Verkaufspreis von Kokain konstant bleibt. Dies deutet darauf hin, dass trotz polizeilicher Erfolge der Nachschub ungebrochen bleibt. Im Jahr 2021 wurden in Europa 34 Kokainlabore entdeckt, was einen Anstieg im Vergleich zu den 23 im Jahr 2020 darstellt. Es ist zu beobachten, dass die Gewalt im Drogenhandel zunimmt, besonders in Transitländern wie Antwerpen, wo Entführungsversuche und Anschläge auf hochrangige Politiker dokumentiert wurden, wie die Angriffe auf Justizminister Vincent Van Quickenborne.
Ein Netzwerk aus Kriminalität und Korruption
Wie Euda berichtet, kontrollieren kriminelle Netzwerke den illegalen Drogenmarkt in der EU und gefährden damit Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit. Diese Netzwerke nutzen komplexe logistische Infrastrukturen, insbesondere Seehäfen, um Drogen zu importieren. Gleichzeitig wird die Rekrutierung junger Menschen durch diese Organisationen als wesentliche Unterstützung der Drogenkrise betrachtet.
Die steigende Verfügbarkeit von Drogen und neue psychoaktive Substanzen stellen die Strafverfolgungsbehörden vor große Herausforderungen. Technologische Innovationen haben die Drogenproduktion und -verteilung erleichtert, was Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenhandels erschwert. Die Europäische Union hat darauf reagiert, indem sie den Fokus auf Geldwäschebekämpfung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelegt hat, um dieser wachsenden Bedrohung zu begegnen.
In der aktuellen Situation ist die Frage der internationalen Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Die verschiedenen europäischen Länder haben zuletzt Vereinbarungen zur engeren Kooperation im Kampf gegen den Drogenhandel unterzeichnet. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Drogenproblematik in Europa komplex und tief verankert, was die Erarbeitung wirksamer Lösungen erschwert.