
In Thüringen wird das historische Schloss Reinhardsbrunn nach mehreren Jahren der Sanierung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Maßnahme folgt auf die Übernahme der Schlossanlage durch das Land Thüringen im Jahr 2021, als das Gebäude, das zuvor in Privatbesitz war, enteignet wurde. Seitdem sind über 7,2 Millionen Euro in umfangreiche Renovierungsarbeiten geflossen, um das stark sanierungsbedürftige Anwesen wiederherzustellen. Die Renovierung der ehemaligen Kapelle des Schlosses, die im Spätherbst 2025 eröffnet werden soll, markiert einen wichtigen Meilenstein in diesem Prozess. Sie wird künftig als Veranstaltungsort für Musik, Theater und Kultur dienen, was die Attraktivität der Region steigert.
Die Sanierungsarbeiten an der Schlosskapelle sind fast abgeschlossen. Dabei wurden der Dachstuhl und die Fassade erneuert. Innen wurden Deckenverkleidungen, farbige Wandflächen und eine teilweise Vergoldung angebracht. Zudem ist die Restaurierung von 162 blauen Glasscheiben der Oberlichter sowie von historischen Bodenbelägen aus Marmor und bunten Originalfliesen im Gange. Das, was von der reichen Geschichte des Schlosses zeugt, wird dabei besonders gewürdigt, indem originale Architekturselemente freigelegt und restauriert wurden. Ein herausragendes Beispiel ist der Mönchstisch aus der Klosterzeit, der an seinem ursprünglichen Standort aufgestellt wurde.
Erhaltungsmaßnahmen und zukünftige Nutzung
Zusätzlich zu den Arbeiten an der Kapelle laufen Sicherungs- und Freilegungsarbeiten im gesamten Schlosspark. Historische Sichtachsen wurden durch das Entfernen von Wildwuchs wiederhergestellt, und während der Vermessungsarbeiten wurde die mittlere Schale eines ehemaligen Brunnens aus dem 12. Jahrhundert entdeckt. Die Sanierungspflicht, die Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude wie Schloss Reinhardsbrunn obliegt, erfordert regelmäßige Inspektionen sowie Restaurierungsarbeiten, um die historische Substanz zu wahren. Dies umfasst auch bauliche Maßnahmen und die Verwendung historischer Materialien, gemäß den Vorgaben des Denkmalschutzgesetzes.
Im Haushaltsentwurf 2025 wurden für weitere Sanierungsarbeiten rund 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Es bleibt jedoch unklar, ob diese Gelder tatsächlich zur Verfügung gestellt oder aufgestockt werden. In einem Ideenwettbewerb wurden insgesamt 55 Vorschläge zur zukünftigen Nutzung des Schlosses eingereicht, darunter Konzepte für ein Hotel, Gastronomie sowie ein Bildungs- und Tagungszentrum, was die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des historischen Gebäudes unterstreicht.
Gemeinsame Strategien zur Sanierung
Die Stadt Friedrichroda plant zudem, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu verbessern. Ein provisorischer Parkplatz auf der Westseite des Parks wird eingerichtet, um den Besuch der Anlage zu erleichtern. Bürgermeister Kay Brückmann betonte die Notwendigkeit eines umfassenden Erschließungskonzepts, das öffentliche Verkehrsanbindungen sowie Verkehrsströme von PKWs und Radfahrern berücksichtigt. Dies wird durch die Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft unterstützt.
Die Historie von Schloss Reinhardsbrunn, das zwischen 1827 und 1835 erbaut wurde und bis zur Wende in der DDR als gehobenes Hotel diente, verleiht dem Projekt einen besonderen kulturellen Wert. Als Kulturerbe von überregionaler Bedeutung sticht das Schloss nicht nur architektonisch hervor, sondern hat auch das Potenzial, ein zentraler Veranstaltungspunkt in der Region zu werden. Die weitere Entwicklung bleibt spannend, denn die Eröffnung der Kapelle wird im Spätherbst 2025 stattfinden, begleitet von einem großen Fest, das potenzielle Nutzer und Investoren anziehen soll.
Die Restaurierungsarbeiten entlang der geschichtsträchtigen Schlossanlage sind also nicht nur eine Notwendigkeit zur Bewahrung des baulichen Erbes, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Revitalisierung der gesamten Region.