
Die Ilmenau School of Green Electronics (ISGE) hat sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung nachhaltiger Elektronik innerhalb einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Im Jahr 2024 rief die Technische Universität Ilmenau Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Einreichung innovativer Projektideen auf. Das interdisziplinäre Team dieser Einrichtung wird aus verschiedenen Fachrichtungen zusammengesetzt, um eine umfassende Perspektive auf die Herausforderungen und Chancen der nachhaltigen Elektronik zu entwickeln. Laut TU Ilmenau wird angestrebt, dass Elektronik am Ende ihres Lebenszyklus wieder in den wirtschaftlichen Kreislauf integriert wird und dabei klimaneutral bleibt.
Die Dringlichkeit der Thematik wird durch Matthias Stolzenburg, Programmmanager für Ressourceneffizienz bei der Carl-Zeiss-Stiftung, betont. Er weist darauf hin, dass die Nachhaltigkeit in der Informationstechnologie von höchster Wichtigkeit ist. Während sich die aktuellen Entwicklungen weiterhin auf die Leistungssteigerung in der Hardware- und Softwareentwicklung sowie der Mikroelektronik konzentrieren, wird der ganzheitliche Ansatz der ISGE als wegweisend für die zukünftige IT angesehen.
Perspektiven für die Forschung
Darüber hinaus bietet das Projekt vielversprechende Perspektiven für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. In der ISGE gibt es die Möglichkeit, an Promotionsthemen zu arbeiten und aktiv zur Weiterentwicklung von Wissenschaft und Gesellschaft beizutragen. Die Forderung nach schwerpunktmäßiger Forschung im Bereich nachhaltiger Elektronik ist klar und wird zunehmend von der wissenschaftlichen Gemeinschaft unterstützt.
Die Relevanz nachhaltiger elektronischer Technologien wird auch durch die verbreitete Nutzung von digitalen Technologien unterstrichen. Eine Studie von Bitcom aus dem Jahr 2021 zeigte, dass digitale Technologien bis zum Jahr 2030 den Treibhausgasausstoß um bis zu 34 Prozent reduzieren können. Trotz dieser positiven Perspektiven waren Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Jahr 2019 für 3,7 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Frage der Nachhaltigkeit muss daher im Entwicklungsprozess von IKT-Systemen eine zentrale Rolle einnehmen.
Impulse für nachhaltige Entwicklung
Zusätzliche Impulse für die Förderung grüner Technologien kommen aus dem Kompetenzzentrum GreenICT@FMD, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Hier bündeln 13 Forschungseinrichtungen ihre Elektronikkompetenz, um den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu verbessern. Darüber hinaus werden durch den Innovationswettbewerb Green ICT Einsparpotenziale von bis zu 11 TWh/Jahr bis 2030 ermittelt, was besonders für die kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) von großer Bedeutung ist.
Die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) fördert speziell nachhaltige und klimafreundliche Lösungen in der Mikroelektronik. Studierenden-Akademien bilden Fachkräfte im Bereich nachhaltiger Elektronik aus und bieten zudem Hubs, die Testbeds für grüne IKT bereitstellen.
Laut Fraunhofer IZM ist die Nachhaltigkeit der IKT auch entscheidend für die Digitalisierung. Die Forschung zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Ressourcen in der IKT wird durch verschiedene Arbeitsgruppen intensiviert, die sich unter anderem mit grünen 6G-Netzen und der Entwicklung grüner Software beschäftigen.
Insgesamt verdeutlicht die Arbeit der ISGE und der unterstützenden Einrichtungen die große Bedeutung von nachhaltiger Elektronik und den vorhandenen Potenzialen in diesem Bereich. Der Fokus auf eine kreislauforientierte Wirtschaft ist nicht nur zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks von IKT notwendig, sondern auch für die Schaffung zukunftsfähiger Technologien.