
In Westhausen wird Tradition großgeschrieben: Am Dienstag nahm eine beeindruckende Anzahl von 180 Reitern und Pferden am 398. Silvesterritt teil. Diese jährliche Veranstaltung hat ihre Wurzeln in einem Gelöbnis aus dem Jahr 1626, als die Gemeinde aufgrund einer langanhaltenden Viehseuche versprach, eine Kapelle zu Ehren des heiligen Silvester zu errichten.
Die Geschichte des Silvesterritts beginnt im Jahr 1610, als eine Viehseuche, insbesondere Lungenfäule, die Bauern in der Region traf. Als die Seuche 1626 endlich endete, erfüllte die Gemeinde ihr Gelöbnis und errichtete eine Kapelle. Seither ist es Brauch, am Festtag des Heiligen mit Pferden zur Kapelle zu reiten, um zu danken und zu feiern, wie schwaebische.de berichtet.
Festakt und Prozession
Der Silvesterritt begann mit einer Pilgermesse in der katholischen Pfarrkirche Sankt Mauritius, während Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker in seiner Predigt das Petrus-Wort „Christus ist der Sohn des lebendigen Gottes“ thematisierte. Besonders betonte er die Bedeutung der Nächstenliebe und sprach von „Engeln mit Fell“ im Hinblick auf die Tiere.
Im Anschluss an die Messe bewegte sich die stattliche Reiterprozession durch Westhausen zur Silvesterkapelle, die traditionell dreimal angeritten wurde. Angeführt wurde die Prozession von der Reitergruppe der Bürgergarde Ellwangen, gefolgt von weiteren Reitergruppen aus Neuler, Schwenningen, Ebnat und Bronnen sowie Ausläufern aus Hofen, Rindelbach, Jagstzell, Ellenberg, Lippach und Bühlertann. Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker hielt während der Prozession die Monstranz in einer Kutsche, während zahlreiche Zuschauer der Veranstaltung beiwohnten.
Bei der abschließenden Segensfeier auf dem Rathausplatz teilte Pfarrer Matthias Reiner seine Vorfreude auf den 400. Silvesterritt, der in zwei Jahren gefeiert wird. Erich Hoffmann, der Hauptorganisator des Rittes, sprach Fürbitten, und Domkapitular Scharfenecker ermutigte in seiner Ansprache dazu, sich an den Quellen des Lebens zu stärken. Nach musikalischen Beiträgen aus der Gemeinschaft von Kirchenchor, Gesangverein, Musikverein Westhausen und Fanfarenzug Lippach spendete der Domkapitular sowohl den Tieren als auch den Pilgern den Segen.
Die langjährige Tradition des Silvesterritts in Westhausen bezaubert weiterhin Teilnehmer und Zuschauer und beweist, dass der Glaube und die Gemeinschaft, die durch den heiligen Silvester zusammengeführt werden, bis heute lebendig sind, wie schwaebische-post.de berichtet.