
Am 7. Januar 2025 gab der kanadische Premierminister Justin Trudeau seinen Rücktritt als Vorsitzender der Liberalen Partei Kanadas bekannt. Trudeau, der seit neun Jahren im Amt ist, steht aufgrund schlechter Umfragewerte unter erheblichem Druck. Zu den Faktoren, die zu seiner Unbeliebtheit beigetragen haben, zählen steigende Lebensmittel- und Wohnkosten sowie hohe Einwanderungszahlen. Die Situation wurde zuletzt durch den Rücktritt von Finanzministerin Chrystia Freeland verschärft. Trudeau wird bis zur Wahl eines neuen Parteiführers im Amt bleiben, der vor der nächsten Wahl bis Ende Oktober 2023 gewählt werden muss.
Die Liberalen sehen sich vor einer Herausforderung, da sie bis zur Wiederaufnahme des Parlaments am 24. März einen neuen Führer wählen müssen, um einer von der Opposition geplanten Misstrauensabstimmung entgegenzuwirken. Mögliche Nachfolger für Trudeau sind unter anderem:
- Chrystia Freeland: Ehemalige Finanzministerin, die eine Schlüsselrolle bei den USMCA-Verhandlungen spielte und ukrainische Wurzeln hat.
- Mark Carney: Ehemaliger Gouverneur der Bank von Kanada und der Bank von England, der ein politisches Interesse zeigt, jedoch einen Sitz im Parlament benötigt.
- Dominic LeBlanc: Nahestehender Verbündeter Trudeaus und neuer Finanzminister, der langjähriger Abgeordneter ist.
- Melanie Joly: Aktuelle Außenministerin mit internationaler Erfahrung, war zuvor für kanadisches Erbe und Tourismus zuständig.
- Francois-Philippe Champagne: Minister für Innovation, Wissenschaft und Industrie, der vor möglichen Handelskriegen mit den USA warnte.
Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Liberalen bei 21 Prozent liegen, während die Konservativen unter der Führung von Pierre Poilievre bei 47 Prozent stehen. Politikanalysten halten es für wahrscheinlich, dass Poilievre die nächste Regierung bilden könnte. Justin Trudeau’s Rücktritt löste damit einen Nachfolgestreit innerhalb seiner Partei aus, der die künftige politische Landschaft Kanadas entscheidend beeinflussen könnte.
Wie The New York Times berichtete, wird die Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden und Premierminister, der die Liberalen in die bevorstehenden Wahlen führt, von großer Bedeutung sein. Bisher haben keine anderen Kandidaten offiziell ihre Bewerbung für das Amt angekündigt, jedoch wird Chrystia Freeland, die frühere stellvertretende Premierministerin und Finanzministerin, als mögliche Kandidatin gehandelt. Freeland hat eine journalistische Vergangenheit bei renommierten Medien wie The Globe and Mail und Reuters und trat 2013 den Liberalen bei.
Die Liberale Partei Kanadas sieht sich also in einer kritischen Phase, die nicht nur ihre interne Struktur, sondern auch die nächsten Wahlen maßgeblich beeinflussen wird.