
US-Präsident Donald Trump hat überraschend scharfe Kritik an Wladimir Putin geübt, dem er zuvor gegenüber eine positive Haltung eingenommen hatte. In einem Interview mit NBC News äußerte Trump, dass er „sehr wütend und stinksauer“ über Putins jüngste Äußerungen zur Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei. Diese Töne stammen von Putin, der sich für einen Sturz Selenskyjs und die Einführung einer „Übergangsverwaltung“ in der Ukraine aussprach. In seinen Kommentaren stellte der russische Präsident Selenskyj als illegitim dar, da dessen Amtszeit im Mai 2024 endet und die Wahlen wegen des anhaltenden Krieges ausgesetzt sind. Ironischerweise hatte Trump in der Vergangenheit selbst Ähnliches über Selenskyj gesagt und ihn als „Diktator ohne Wahlen“ bezeichnet, was die Wechselhaftigkeit seiner Position verdeutlicht.
Die Verärgerung Trumps über Putin ist nicht ohne Folgen. Der US-Präsident hat angedeutet, dass Russland mit neuen wirtschaftlichen Sanktionen zu rechnen hat. Insbesondere plant Trump, Sekundärzölle auf russisches Öl zu erheben, die bis zu 25 Prozent betragen könnten. Diese Zölle wären dazu gedacht, den Export Russlands zu erschweren und die Deviseneinnahmen des Landes zu schmälern. Wie ZDF berichtet, könnte dies insbesondere Indien und China treffen, die als große Abnehmer russischen Öls gelten.
Putins Einfluss und die Suche nach Frieden
Trump macht auch deutlich, dass er Frieden in der Ukraine anstrebt und plant, Gespräche mit Putin zu führen. Ein weiteres Telefonat, nachdem es zuletzt am 19. März zu einem Austausch gekommen war, ist bereits angekündigt, auch wenn kein genaues Datum genannt wurde. Trump sieht es als notwendig an, in diesem Krisenszenario einen Dialog mit dem russischen Präsidenten aufrechtzuerhalten.
Militäranalysten zeigen sich jedoch skeptisch, ob Moskau wirklich an Frieden interessiert ist. Trump hatte in der Vergangenheit auch Selenskyj für das Scheitern einer Waffenruhe verantwortlich gemacht. In einem weiteren Vorstoß berichtete Merkur, dass Vertreter der USA jüngst getrennte Gespräche mit Russland und der Ukraine über eine mögliche Feuerpause führten, was zeigt, dass die diplomatischen Bemühungen um Frieden weiterhin bestehen.
Die Situation in der Ukraine bleibt angespannt, zumal Russland seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Land führt. Putins Vorstoß für eine UN-Übergangsverwaltung und seine Andeutungen zur Ablösung Selenskyjs lassen vermuten, dass seine Strategie auf längerfristige Kontrolle abzielt.
Trump, der in der Vergangenheit Putin als strategischen Partner betrachtete, zeigt sich inzwischen unerwartet kritisch. Der Umgang Putins mit internationalen Partnern, sein diplomatisches Geschick und die Versuche, Einfluss auszuüben, scheinen Trump in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Beobachter fragen sich, ob dies der Beginn einer grundlegenden Wende in Trumps außenpolitischer Haltung ist oder ob es sich lediglich um eine momentane Reaktion im Kontext der aktuellen Situation in der Ukraine handelt.