
Die Ukraine hat im Konflikt mit Russland offenbar einen weiteren Schritt zur Stärkung ihrer militärischen Kapazitäten gemacht. Diese Woche wurde ein Angriff auf eine Ölraffinerie in Tuapse, Russland, verübt, der anscheinend mit einer weiterentwickelten Neptun-Rakete durchgeführt wurde. President Wolodymyr Selenskyj meldete auf Telegram „bedeutende Ergebnisse“ dieses Angriffs. Die Neptun-Rakete, die ursprünglich als Antischiffswaffe aus Sowjetzeiten entwickelt wurde, hat in ihrer neuesten Version eine Reichweite von 1.000 Kilometern.
Tuapse liegt etwa 500 Kilometer Luftlinie von der Grenze zur Ukraine entfernt. Anfänglich wurde vermutet, dass der Angriff durch Kamikazedrohnen durchgeführt wurde, doch neu aufgetauchte Überwachungsvideos deuten auf den Einsatz der Neptun-Rakete hin, die mit einem größeren Sprengkopf ausgestattet ist. Die ukrainische Armee kündigte bereits im Vorjahr an, die Reichweite der Neptun-Rakete nahezu zu verdreifachen, um unabhängig von westlichen Raketen und Marschflugkörpern zu werden. Massenproduktionen der Neptun-Rakete sind für die kommenden Jahre geplant, mit dem Ziel, bis zu 3.000 Stück herzustellen.
Neueste Entwicklungen im Neptun-Programm
Zusätzlich zu den aktuellen Fortschritten wird die Entwicklung des Neptun-Systems fortgesetzt. Der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Ivan Havryliuk bestätigte, dass an einer neuen Variante, dem „Langen Neptun“, gearbeitet wird, um die militärische Effizienz weiter zu verbessern. Es wird vermutet, dass diese Upgrades eine Anpassung der R-360-Rakete für das Neptun-System werden könnten. Die erweiterten Neptun-Raketen können nicht nur Seeziele, sondern auch Landziele angreifen.
Diese Modernisierungen erfordern beträchtliche Investitionen von 175 Milliarden Hrywnja, was etwa 4,75 Milliarden US-Dollar entspricht und ungefähr einem Sechstel des ukrainischen Verteidigungshaushalts für 2024 entspricht. Bisher wurden nur einige Dutzend Neptun-Raketen gefertigt. Die neuen Systeme sind mit einem Wärmebild-Zielsuchsystem ausgestattet, das ihre Treffgenauigkeit erhöhen soll.
Innovationen in der ukrainischen Verteidigung
Die Entwicklungen beschränken sich nicht nur auf die Neptun-Rakete. Die Ukraine legt auch großen Wert auf andere Verteidigungsprojekte. So wird die haubitzengestützte Bohdana, die dezentrale Produktion begünstigt, um die Länder unabhängiger von internationalen Waffensystemen zu machen, immer wichtiger. 25 Unternehmen und 400 Fachkräfte sind an der Herstellung beteiligt, was nicht nur die Produktion von Artilleriegeschützen rationalisiert, sondern auch sicherstellt, dass Kiew nicht auf externe Lieferungen warten muss.
Des Weiteren setzt die ukrainische Armee auf den Einsatz von Drohnen. Präsident Selenskyj plant, im Laufe des Jahres eine Million Drohnen zu produzieren, um die Artillerie zu ergänzen. Diese Drohnen werden gezielt ausgestattet, um die Effizienz im Kampf zu steigern. Das Informationssystem Griselda wertet zudem Daten aus Satelliten und sozialen Netzwerken aus und kann so über 25.000 Ziele pro Monat identifizieren.
Die Ukraine verfolgt mit diesen Maßnahmen das Ziel, ihre Verteidigungsfähigkeit durch innovative Lösungen und moderne Technologien zu stärken. Die Entwicklungen rund um die Neptun-Rakete und andere Militärprojekte setzten neue Maßstäbe im Verteidigungskampf gegen die anhaltende Bedrohung durch Russland.