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Umweltfreundliche Chlorierung: Saar-Uni entdeckt neue Methodik!

Die Entdeckung eines Forschungsteams der Universität des Saarlandes könnte die Art und Weise, wie Chlorierung in der chemischen Industrie durchgeführt wird, revolutionieren. Chlorhaltige Chemikalien sind in vielen Alltagsprodukten unverzichtbar, von Desinfektionsmitteln bis hin zu Kunststoffen und Medikamenten. Das Team unter der Leitung von Tanja Gulder hat eine neue Methode zur umweltfreundlichen Chlorierung entwickelt, die ohne den Einsatz von toxischem Chlorgas auskommt. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden kürzlich im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht, wie uni-saarland.de berichtet.

Chlorierung ist ein Prozess, bei dem Chlor in chemische Verbindungen eingeführt wird, jedoch birgt dieser Vorgang ernsthafte Risiken für Mensch und Umwelt. Traditionell wird Chlorgas verwendet, was sowohl gefährlich als auch umweltschädlich ist. Die neuen Methoden, die auf Vanadium-abhängigen Haloperoxidasen (VHPOs) basieren, könnten eine umweltfreundlichere Alternative darstellen.

Die Bedeutung der Vanadium-abhängigen Haloperoxidasen

VHPOs sind eine Klasse von Enzymen, die in einer Vielzahl von Organismen vorkommen, einschließlich Pilzen, Flechten, Algen und Bakterien. Das Team untersuchte speziell die VHPOs aus Cyanobakterien und analysierte deren Struktur und Funktionsweise. Insbesondere wurde ein funktionelles VHPO aus dem Cyanobakterium Acaryochloris marina kloniert, gereinigt und charakterisiert. Die Ergebnisse zeigten, dass das Enzym eine einzigartige Anordnung von Disulfidbrücken aufweist, die zur Stabilität seiner dodekamerischen Struktur beiträgt. Diese Entdeckung könnte die Grundlage für neue biokatalytische Transformationen bilden, da das Enzym durch hochproduktive rekombinante Expression leicht gewonnen werden kann, wie pubmed.ncbi.nlm.nih.gov hervorhebt.

Die Alterationen, die im Rahmen der Studie an den VHPOs vorgenommen wurden, fanden nicht im aktiven Zentrum des Enzyms statt, sondern außerhalb, was überraschende Erkenntnisse zur biochemischen Anpassungsfähigkeit von VHPOs liefert.

Umweltfreundliche Chemie im Fokus

Die Implikationen dieser Forschung sind vielversprechend. Die herkömmliche Chlorierung setzt nicht nur giftige Chemikalien frei, sondern trägt auch zur Umweltverschmutzung bei. Durch den Einsatz von modifizierten VHPOs kann die Chlorierung sicherer und nachhaltiger gestaltet werden. Dies könnte Veränderungen in der chemischen Industrie nach sich ziehen, wo umweltfreundliche Verfahren zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Die technische Komplexität der Chlorierung, die häufig chemische Katalysatoren wie Eisen oder Iod erfordert, könnte durch die Nutzung von enzymatischen Prozessen erheblich verringert werden. Die Forschung bietet auch potenzielle Anwendungen in der Synthese von chlorhaltigen Verbindungen, was durch die Umstellung auf enzymatische Verfahren nicht nur sicherer, sondern möglicherweise auch kosteneffizienter wird.

Die universitären Fortschritte in der Chlorierungstechnik, unterstützt durch die Expertise der Bioinformatiker der Universität Leipzig, zeigen auf, dass die Wissenschaft auf einem vielversprechenden Weg ist, altbewährte chemische Verfahren neu zu denken. Die Nutzung von VHPOs könnte einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten, während gleichzeitig der Bedarf an Chlorverbindungen in vielen Industriezweigen gedeckt wird.

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Saarbrücken, Deutschland
Beste Referenz
uni-saarland.de
Weitere Infos
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

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