
Die Verhandlungen für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas sind ins Stocken geraten. Wie Merkur berichtet, besteht zwar ein Grundgerüst für einen solchen Waffenstillstand, jedoch scheitern die Gespräche an den Details. Angesichts der verbleibenden Amtszeit des US-Präsidenten Joe Biden ist es unwahrscheinlich, dass ein Abkommen zustande kommt. Dies ist ein Rückschlag für Bidens Team, das viel Energie in die Verhandlungen investiert hat. Der frühere Präsident Donald Trump äußert sich bereits vermehrt zu dem Thema.
Im Gespräch ist ein 60-tägiger Waffenstillstand, der die Freilassung von bis zu 30 Geiseln vorsieht. Im Gegenzug würde Israel palästinensische Gefangene freilassen und humanitäre Hilfe in größerem Umfang in den Gazastreifen zulassen. Während der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan kürzlich noch hoffte, dass eine Einigung bevorstehe, berichten Vermittler, dass die Verhandlungen ins Stocken geraten sind. Israel besteht darauf, nur lebende Geiseln im Austausch zu erhalten, während die Hamas einige Freilassungsforderungen nicht akzeptiert.
Geiseln und politische Verantwortung
Derzeit gibt es Schätzungen zufolge 96 Geiseln im Gazastreifen, von denen mindestens 30 als tot gelten. Auch vier zusätzliche Geiseln, die vor dem 7. Oktober entführt wurden, sind betroffen, was die Gesamtzahl an Geiseln auf 100 erhöht. Die Hamas hat bislang keine Informationen über Anzahl und Zustand der Geiseln veröffentlicht. Sie hat erläutert, dass eine Waffenruhe nötig ist, um den Aufenthaltsort und Zustand der Geiseln zu klären. Zudem hat die Hamas gefordert, dass die Diskussion um ein dauerhaftes Ende der Kämpfe in spätere Verhandlungsrunden verschoben wird.
Die Wut unter den Angehörigen der Opfer der Hamas-Angriffe und den Überlebenden vom 7. Oktober ist groß. Wie die Jüdische Allgemeine berichtet, fordern rund 1000 Familien in einem öffentlichen Brief eine staatliche Untersuchungskommission zu dem Geschehen. Kritiker werfen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, keine persönliche Verantwortung für die Versäumnisse der Regierung und der Sicherheitskräfte übernommen zu haben. Netanjahu plant eine Untersuchung erst nach dem Ende des Gazakriegs.
Die Hamas hat zuletzt einen einwöchigen Waffenstillstand vorgeschlagen, der nicht an die Freilassung von Geiseln gebunden ist. Laut Berichten soll sie am vierten Tag eine Liste der Geiseln vorlegen, die sie freilassen könnte. Bisher hat die Terrororganisation jedoch keine entsprechende Liste veröffentlicht und scheint nicht bereit zu sein, ihre Bedingungen mit einem Abzug der IDF-Truppen aus dem Gazastreifen zu verknüpfen.