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Weg mit dem Touchscreen! So bleiben wir sicher am Steuer!

Moderne Autos sind ein faszinierendes Zusammenspiel aus Technologie und Benutzererfahrung. Doch trotz der beeindruckenden Fortschritte in der Gestaltung und Bedienung von Fahrzeugen gibt es Bedenken hinsichtlich der Ablenkung durch digitale Funktionen. Experten, wie Professor Dieter Nazareth von der Hochschule Landshut, warnen, dass die zunehmende Komplexität der Bedienelemente das Unfallrisiko erhöhen könnte. Tatsächlich hat eine Studie der Allianz zur Ablenkung am Steuer gezeigt, dass die Nutzung moderner Kommunikations- und Unterhaltungstechnologien das Unfallrisiko um rund 50 Prozent steigert. Diese Studie basiert auf einer Erhebung unter 1202 Pkw-Fahrerinnen und -Fahrern in Deutschland und verdeutlicht, dass Ablenkung durch Technik ein ernst zu nehmendes Problem ist.

Die Entwicklung hin zu digitalen Lösungen, wie großen Displays oder Sprach- und Gestensteuerungen, verleiht modernen Fahrzeugen zwar einen futuristischen Flair, birgt jedoch auch Herausforderungen. So kritisieren viele Autofahrer die unterschiedliche Anordnung von Bedienelementen zwischen den verschiedenen Automarken und -modellen. Besonders gravierend ist dies bei Fahrzeugen wie dem Tesla Model 3, dessen Touchscreen für die Gangwahl im Kreisverkehr problematisch sein kann.

Der Rückblick auf Haptische Bedienelemente

Trotz des Trends zu berührungslosen Steuerungssystemen und Touchscreens sieht eine neue Studie von Euro NCAP ab 2026 vor, mehr physische Bedienelemente für Grundfunktionen in modernen Autos zu fördern. Wichtige Funktionen wie Blinkern und Hupen sollen als haptische Tasten verfügbar sein, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Experten argumentieren, dass fehlende haptische Rückmeldungen die Qualität der Bedienung stark verringern und die Notwendigkeit für physische Bedienelemente, insbesondere bei Pedalen und im Lenkrad, unentbehrlich bleibt.

Der Automobilhersteller BMW geht mit seiner neuen Fahrzeugarchitektur, bekannt als „Neue Klasse“, neue Wege. Diese setzt auf eine intelligente Kombination aus traditionell haptischen Schaltern, Tasten und neuartigen Projektionen. Besonders die „Panoramic Vision“ wird dabei lobend hervorgehoben, da sie wichtige Fahrinformationen im Sichtfeld des Fahrers anzeigt. Das erste Modell dieser neuen Generation, der iX3, ist für Ende des Jahres angekündigt.

Ein weiterer Aspekt ist die steigende Bedeutung von Sprachsteuerungen. Diese Funktionalität wird zunehmend wichtiger und ersetzt teilweise die Notwendigkeit von Tasten und Touchscreens. Mercedes führte bereits vor über 20 Jahren die „Linguatronic“ ein, hatte früher jedoch Schwierigkeiten mit deren Benutzerfreundlichkeit. Die aktuellen Systeme sind mittlerweile so verbessert, dass sie Millionen von Vokabeln erkennen und natürlichsprachliche Eingaben ermöglichen. Hersteller integrieren zunehmend externe Sprachassistenten, die nicht nur im Auto, sondern auch im Smart Home nützlich sind.

Die Herausforderungen der Sprachsteuerung

Trotz der Fortschritte bleibt die Sprachsteuerung nicht ohne Herausforderungen. So ist eine stabile Online-Verbindung für die Funktionalität erforderlich, um den Nutzern ein reibungsloses Erlebnis zu bieten. Zudem müssen zukünftige Entwicklungen die Fähigkeit beinhalten, auch Stimmungen der Benutzer zu erkennen und darauf zu reagieren. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Auto Ora Funky Cat aus China, das Klima- und Musikeinstellungen basierend auf der Gefühlslage des Fahrers steuern kann.

Abschließend zeigt die Diskussion über die Bedienkonzepte in modernen Fahrzeugen, dass eine Rückkehr zu mehr haptischen Bedienelementen auch als Zeichen von Hochwertigkeit angesehen werden könnte. Volkswagen hat auf die Kritik seiner Kunden reagiert und im Golf 8 Touchscreen-Felder durch haptische Tasten ersetzt. Bemerkenswert ist auch das Beispiel des Bugatti Tourbillon, das fast vollständig auf analoge Anzeigen setzt, jedoch derzeit nicht erhältlich ist.

Es bleibt abzuwarten, wie die Automobilindustrie auf die Bedürfnisse der Fahrer reagieren wird, während sie den Spagat zwischen fortschrittlicher Technologie und Sicherheit im Straßenverkehr meistert. Immerhin, Sicherheit sollte stets oberste Priorität haben, insbesondere in einer Zeit, in der die Ablenkungen am Steuer signifikant zunehmen.

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