
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) feiert am heutigen Weltgesundheitstag, dem 7. April, Fortschritte im Bereich der Müttergesundheit, doch eine ernüchternde Warnung begleitet diesen Anlass. In weniger als 25 Jahren ist die Sterblichkeitsrate von Müttern bei der Geburt weltweit um 40 Prozent gesunken. Dennoch drohen Kürzungen in der humanitären Hilfe, insbesondere in ärmeren Ländern, diese positive Entwicklung zu gefährden, berichtet maz-online.
Im Jahr 2023 starb alle zwei Minuten eine Frau aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen oder während der Geburt, was in der Summe mehr als 260.000 Todesfälle weltweit zur Folge hatte. Rund 92 Prozent dieser Todesfälle traten in Ländern mit niedrigem Einkommen auf. Dort liegt die Müttersterblichkeitsrate bei alarmierenden 346 Frauen pro 100.000 Lebendgeburten, während sie in wohlhabenden Ländern lediglich bei 10 pro 100.000 liegt.
Globale Herausforderungen und Ursachen
Die WHO identifiziert schwere Blutungen nach der Geburt, Infektionen und Bluthochdruck als Hauptursachen für die Müttersterblichkeit. Trotz der Fortschritte in den letzten zwei Jahrzehnten, äußert die WHO Besorgnis über die stagnierenden und sogar steigenden Zahlen in einigen Regionen. Insbesondere in Nigeria, Indien, der Demokratischen Republik Kongo und Pakistan концентrieren sich fast die Hälfte aller Müttersterbefälle. Im europäischen Raum hingegen liegt die Müttersterblichkeit mit 450 Fällen im Jahr 2023 deutlich niedriger, obwohl auch hier in einigen Ländern stagnierende Müttersterblichkeitsraten festgestellt wurden, wie WHO Europa berichtet.
Ein alarmierender Trend zeigt sich in den USA, wo die Müttersterblichkeit trotz früherer Erfolge wieder ansteigt. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da mehrere Bundesstaaten das Recht auf sichere Abtreibungen eingeschränkt haben, was als kritischer Faktor für die Müttergesundheit angesehen wird. Zudem führte die Entscheidungsfindung von US-Präsident Donald Trump zur Aussetzung von internationalen Hilfsprogrammen im Ausland und zur Abschaffung nationaler humanitärer Programme zu einem signifikanten Rückgang in der Unterstützung medizinischer Einrichtungen.
Die Rolle der Verhütung und medizinischen Versorgung
Die WHO betont, dass der Zugang zu Verhütungsmitteln, sicheren Abtreibungsdiensten und qualitativ hochwertiger Nachsorge unerlässlich ist, um Müttersterblichkeit zu reduzieren. Sie fordert umfassende Bildungsmaßnahmen über Gesundheitsrisiken sowie Investitionen in Gesundheitssysteme und Fachpersonal. Insbesondere in bedrängten Gebieten, in denen bewaffnete Konflikte und ökonomische Unsicherheiten das Gesundheitswesen destabilisieren, sind umfassende Reformen notwendig, um den Zugang zu lebensrettenden medizinischen Dienstleistungen zu gewährleisten.
Das Ziel der WHO ist es, bis 2030 die Müttersterblichkeit auf unter 70 Todesfälle pro 100.000 Geburten zu senken. Angesichts der aktuellen Herausforderungen, von denen die WHO warnt, scheinen diese Vorgaben jedoch zunehmend gefährdet. In diesem Kontext bleibt es entscheidend, die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Mütter- und Neugeborenenversorgung voranzutreiben und bestehende Ungleichheiten im Zugang zu medizinischer Betreuung abzubauen.
Insgesamt zeigt der Weltgesundheitstag, dass zwar erreichbare Fortschritte erzielt wurden, die Herausforderungen jedoch noch lange nicht bewältigt sind. Tägliche Anstrengungen sind notwendig, um die Zukunft von Müttern und ihren Kindern zu sichern, besonders in den am stärksten gefährdeten Regionen der Welt, wie tagesschau anmerkt.