Wincent Weiss, der 32-jährige Sänger, hat in einem Interview mit GALA offen über seine Herausforderungen in der Musikbranche gesprochen, insbesondere über seine Kämpfe mit Depressionen und die Auswirkungen von Stress. Am 5. März startet er seine Arena-Tour in Köln, wo er eine bewegliche Bühne nutzen wird. Diese Tour markiert nicht nur einen Höhepunkt seiner Karriere, sondern auch einen wichtigen Schritt in seiner persönlichen Entwicklung und Therapie.
Weiss beschreibt die Zeit vor seiner Therapie als die „einsamste Zeit“, was ihn dazu brachte, oft in ein „tiefes Loch“ zu fallen. Seinen Umgang mit der Einsamkeit hat er verbessert, indem er regelmäßig Zeit mit Freunden und Familie verbringt. Er konstatiert, dass das Tourleben sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit sich bringt – von jubilierenden Fans bis zu unerwarteten Vorfällen, wie einem Schlagzeuger, der sich während eines Konzerts übergeben musste.
Offenheit über psychische Gesundheit
Der Druck und die Einsamkeit haben Weiss in der Vergangenheit stark belastet. In einem weiteren Interview mit Bunte äußert er, dass er während der Corona-Pandemie in eine mentale Krise geriet. Der Lockdown gab ihm Raum, um über sein Leben nachzudenken. Diese Zwangspause stellte sich, trotz der Einsamkeit, als wichtig für seine mentale Gesundheit heraus.
Weiss spricht offen über seine Depressionen, die keine Tabus für ihn darstellen. Er schildert die Angst, dass er emotional leer bleiben könnte – ein Gefühl, das viele Künstler empfinden. Laut dem Psychotherapeuten Jochen Stien, der auf die speziellen Herausforderungen von Musikern eingeht, sind die Risikofaktoren für psychische Erkrankungen in dieser Branche vielfältig. Existenzielle Sorgen und hohe Selbstansprüche sind nur einige der Herausforderungen, die viele Künstler betreffen.
Ein neuer Umgang mit sich selbst
Wincent Weiss hat durch seine therapeutische Arbeit gelernt, sich selbst besser kennenzulernen und seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Er betont, dass er nun bewusster Zeit für sich selbst nimmt und Sport treibt. Gleichzeitig hat er seine Routine geändert, um besser mit der Stille nach Konzerten umgehen zu können. Die Bühne sieht er als eine Art Therapie, um über seine Emotionen zu sprechen und seine Gefühle auszudrücken.
Er möchte zukünftige Beziehungen schützen und hält sein Beziehungsleben aus der Öffentlichkeit heraus. Dies ist eine Entscheidung, die aus seinen früheren, schmerzlichen Erfahrungen resultiert, als seine damalige Partnerin mit Morddrohungen konfrontiert wurde. Mit dieser neuen Einstellung zu seinem persönlichen Leben kombiniert er Überlegungen zu neuen Projekten, falls seine Musikkarriere nicht wie gewünscht verlaufen sollte. Wincent Weiss ist heute mehr im Reinen mit sich selbst als je zuvor und bereit, seine Stimme in einer Weise zu nutzen, die anderen helfen kann, die ähnliche Kämpfe durchleben.
