Forschende aus ganz Deutschland, darunter prominente Klimawissenschaftler, haben einen dringenden Appell an die Bundespolitik gerichtet. Koordiniert von Scientists for Future an der Universität Bayreuth, fordern sie eine konsequente, wissenschaftsbasierte Klimapolitik. Die künftige Bundesregierung sei gefordert, das Klimaschutzgesetz verlässlich umzusetzen. Die Unterzeichner argumentieren, dass die Klimakrise und Umweltkrisen die größte Bedrohung für Sicherheit, Wirtschaft, Wohlstand, Demokratie, Zivilisation und Menschenleben darstellen.
Des Weiteren kritisieren sie die Marginalisierung von Klimafragen im politischen Diskurs und betonen, dass abrupte Kurswechsel beim Klimaschutz den Wirtschaftsstandort Deutschland schädigen würden. Über 13.700 Wissenschaftler aus verschiedenen deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen unterstützen diesen Appell. Dabei ist die höchste Beteiligung mit über 370 Unterschriften vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erreicht worden. Der Appell wurde an Vertreter der Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und Linkspartei übergeben.
Notwendigkeit klarer politischer Kommunikation
Die Unterzeichner heben hervor, dass klare politische Kommunikation sowie umfassende Investitionen in erneuerbare Energien dringend notwendig sind. Insbesondere im Zuge der Energiewende sieht Deutschland die Chance, durch den Ausbau nachhaltiger Energien seine Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Den aktuellen Daten zufolge wurden im Jahr 2024 bereits 22,4% des deutschen Bruttoendenergieverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt, was einem Anstieg von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Im Jahr 2020 übertraf Deutschland das Ziel von 18 % mit einem Anteil von 19,1 %. Das Ziel für 2030 wird auf 41 % des Bruttoendenergieverbrauchs festgelegt, was erhebliche Investitionen und Anstrengungen erfordert.
Erneuerbare Energien in Zahlen
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 517 Milliarden kWh aus erneuerbaren Energien bereitgestellt, wobei der Anteil in den verschiedenen Sektoren wie folgt verteilt war:
| Sektor | Erzeugte Energie in Mrd. kWh |
|---|---|
| Strom | 55% |
| Wärme | 38% |
| Biokraftstoffe | 6% |
Biomasse stellt mit 47% den wichtigsten erneuerbaren Energieträger dar, gefolgt von Windenergie mit 27% und Solarenergie mit 16%. Im Stromsektor stieg der Anteil erneuerbarer Energien von 46,3% (2022) auf 52,5% (2023). Insbesondere die Windenergie spielte eine signifikante Rolle, indem sie 138,9 Milliarden kWh zur Stromerzeugung beitrug, trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr.
Die Photovoltaik verzeichnete im Jahr 2024 eine Erzeugung von 74,1 Milliarden kWh, was einem Anstieg von 16% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zudem wurden im Jahr 2024 42,0 Milliarden kWh erneuerbare Energien im Verkehr eingesetzt, obwohl dieser Sektor mit einem Rückgang von 6% konfrontiert ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Dringlichkeit einer klaren und effektiven Klimapolitik in Deutschland wächst. Es ist essenziell, dass sowohl Politik als auch Gesellschaft gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Der Appell der rund 13.700 Wissenschaftler könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.
Für weitere Informationen steht der Bericht von Scientists for Future zur Verfügung unter diesem Link. Zusätzliche Daten zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland finden sich im Umweltbundesamt unter diesem Link.
