
Die Wohnungslosigkeit in Deutschland hat einen alarmierenden Höchststand erreicht. Aktuellen Berichten zufolge leben rund 532.000 Menschen ohne eigene Unterkunft, eine drastische Steigerung im Vergleich zu den etwa 263.000 im Jahr 2022. Diese Zunahme von 269.000 Personen innerhalb von nur zwei Jahren ist ein besorgniserregendes Zeichen dafür, dass die wohnungspolitischen Maßnahmen nicht ausreichen, um der Krise entgegenzuwirken. Der Focus meldet, dass unter den wohnungslosen Menschen 137.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sind, die infolge des russischen Angriffskriegs nach Deutschland geflohen sind.
Die meisten der Wohnungslosen leben in staatlichen Unterkünften oder bei Freunden und Angehörigen. Ein erheblicher Anteil dieser Flüchtlinge ist in Einrichtungen untergebracht. Die Mehrheit der offiziell untergebrachten Personen sind Geflüchtete, während nur eine Minderheit der Obdachlosen auf der Straße lebt. Interessanterweise zeigt die Statistik, dass die Mehrheit der obdachlosen Menschen auf der Straße die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.
Ursachen und Strukturen der Wohnungslosigkeit
Die Ursachen für die steigende Zahl der Wohnungslosen sind vielschichtig. Laut dem Spiegel hat sich die Anzahl der Menschen, die aufgrund von Mietschulden ihre Wohnung verloren haben, alarmierend erhöht. Insgesamt sind 47 % der wohnungslosen Personen ohne Unterkunft vom Verlust ihrer Wohnungen aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Ein weiteres Problem ist, dass viele Betroffene keine Hilfe in Anspruch genommen haben – 47 % der wohnungslosen Menschen haben sich nicht um Unterstützung bemüht, um ihren Wohnungsverlust zu verhindern.
Der Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) von Dezember 2022 ist bahnbrechend. Er stellt fest, dass 63 % der wohnungslosen Personen männlich sind, und konstatierte, dass das Durchschnittsalter bei 44 Jahren liegt. Bei den verdeckt wohnungslosen Personen beträgt das Durchschnittsalter 35 Jahre, und 71 % sind alleinstehend. Diese sozialen Strukturen geben Aufschluss über die Herausforderungen, mit denen viele Betroffene konfrontiert sind.
Politische Handlungsansätze
Der BMAS-Bericht ist Teil des Wohnungslosenberichterstattungsgesetzes und wird alle zwei Jahre erscheinen. Ziel ist es, umfassende Informationen über das Ausmaß und die Struktur von Wohnungslosigkeit in Deutschland bereitzustellen. Darüber hinaus sollen Handlungsoptionen entwickelt werden, um im Rahmen eines Nationalen Aktionsplans die Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Das Sozialgesetzbuch II und XII sieht spezielle Unterstützungsmöglichkeiten für von Wohnungslosigkeit bedrohte Personen vor.
Bei drohenden Räumungen soll das zuständige Jobcenter informiert werden, um rechtzeitig Hilfe zu ermöglichen. Damit soll sichergestellt werden, dass Menschen in existenziellen Nöten nicht allein gelassen werden. Die Herausforderungen sind groß, und es bedarf effektiver Maßnahmen, um die Lebenssituation von Hunderttausenden zu verbessern.