
Am Freitag, dem 28. Februar 2025, kam es im Oval Office zu einem denkwürdigen und konfliktbeladenen Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump, zusammen mit Vizepräsident J.D. Vance. Während des Treffens, das auf schwierige Wochen in den ukrainisch-amerikanischen Beziehungen folgte, kritisierten Trump und Vance Selenskyj öffentlich und warfen ihm Respektlosigkeit vor. Trump ging sogar so weit, Selenskyj zu warnen, dass er „Millionen Menschenleben und den Dritten Weltkrieg“ riskiere und forderte einen Deal mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Das Treffen, das ursprünglich auch ein geplantes Mittagessen und die Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens umfassen sollte, endete vorzeitig und führte zu einem historischen Zerwürfnis. Nach 50 Minuten verließen Selenskyj und Trump das Oval Office. Auf seiner Plattform „Truth Social“ äußerte Trump, dass Selenskyj nicht bereit für Frieden sei und respektlos aufgetreten sei. In der hitzigen Diskussion wurden auch die Positionen und Perspektiven beider Länder deutlich, was die zukünftigen Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA in Frage stellt.
Konflikt im Oval Office
Einen weiteren Streitpunkt stellte Vance dar, der Selenskyj beschuldigte, Männer an der Front zu verheizen. Selenskyj konterte diese Vorwürfe lautstark und stellte klar, dass der Krieg erfordere, energisch zu kämpfen. Trump, der die militärische Unterstützung der USA für die Ukraine thematisierte, behauptete, ohne diese Hilfe wäre der Krieg in zwei Wochen vorbei gewesen. Diese Aussage wurde von Selenskyj als Wiederholung bekannt gewordener russischer Behauptungen zurückgewiesen.
Die beidrugenden Äußerungen von Trump und Vance reflektieren das russische Narrativ über die Ukraine und zeigen, wie hoch angespannt die Beziehungen sind. Trump, der feststellte, dass diese Eskalation „gut für die Kameras“ sei, legte einen besonderen Wert auf die öffentliche Wahrnehmung der Situation. Diese Dynamik könnte die Aussichten auf eine zukünftige Kooperation erheblich gefährden, während europäische Notfallpläne zur Unterstützung der Ukraine ohne die USA womöglich schneller entwickelt werden müssen.
Internationale Perspektiven
Angesichts dieser Spannungen führt Russland weiterhin Gespräche mit den USA über ein Ende des Krieges in der Ukraine. Die ukrainische Führung hat klar gemacht, dass sie die Rückgewinnung von von Russland besetzten Gebieten und eine sicherheitspolitische Anbindung an den Westen anstrebt. Beide Aspekte werden von den USA und Europa unterstützt, während Russland die Anerkennung der annektierten Gebiete und den Verzicht auf einen NATO-Beitritt fordert.
Die Ukraine plant, ihre staatliche Souveränität zu sichern und ihre Armee ohne Einschränkungen auszurüsten. Langfristig strebt sie die NATO-Mitgliedschaft an, auch wenn gegenwärtig keine Aussicht auf einen Beitritt besteht. Ein Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine soll die gemeinsame Förderung von Bodenschätzen regeln, jedoch fehlt es an jeglichen Sicherheitsgarantien.
Auf der diplomatischen Ebene fordert die Ukraine, direkt in Friedensgespräche eingebunden zu werden, während Russland unnachgiebig bleibt und territoriale Zugeständnisse ablehnt. Die USA unter Trump haben ihre Position in den Verhandlungen geändert und drängen zudem auf einen schnellen Waffenstillstand, was von der US-Regierung auch als Bedingung für künftige Gespräche betrachtet wird. Ein Sondergipfel der EU ist für den 6. März angesetzt, um offene Fragen zur Unterstützung der Ukraine und zur europäischen Sicherheit zu klären.
In einem weiteren Kontext diskutieren Experten wie Christian Hacke und Herfried Münkler die Veränderungen in den transatlantischen Beziehungen seit der „Zeitenwende 2.0“. Sie kritisieren die US-Politik als von Maximalzielen geprägt, die gescheitert sind. Der gescheiterte Umgang mit dem Ukraine-Konflikt und die Veränderungen in der Sicherheitslage haben die Notwendigkeit einer eigenständigen europäischen Verteidigung unterstrichen, während ein politischer Kulturbruch zwischen den USA und Europa sichtbar geworden ist.
Insgesamt bündeln sich in dem jüngsten Treffen im Oval Office viele komplexe Aspekte eines bereits angespannten internationalen Konflikts, der weitreichende Auswirkungen auf die geopolitische Landschaft haben könnte.
Für detaillierte Informationen über die Geschehnisse und deren Konsequenzen besuchen Sie bitte FAZ, Tagesschau und Telepolis.