Heute ist der 17.04.2025
Datum: 17.04.2025 - Source 1 (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Querdenker-in-der-niedersaechsischen-Provinz,querdenker188.html):
- In einem Landgasthof nördlich von Oldenburg finden seit Monaten Vortragsveranstaltungen statt.
- Die Referenten werden der Querdenkerszene zugerechnet.
- Eine Veranstaltung mit Kayvan Soufi-Siavash (Ken Jebsen) fand Ende März statt, mehr als 100 Besucher waren anwesend.
- Jebsen leugnet die Existenz einer Demokratie in Deutschland und behauptet, die Bundesregierung sei fremdgesteuert.
- Filmaufnahmen während der Veranstaltung sind nicht gestattet.
- Jebsen äußert, dass die Menschen in einer "sogenannten" Demokratie nicht selbst sprechen und denken.
- Politikwissenschaftler Joschua Helmer beschreibt die Querdenkerszene als vielfältig, verbunden durch Glauben an Verschwörungserzählungen und Ablehnung des politischen Systems.
- Jebsen macht widersprüchliche Aussagen, unter anderem bezeichnet er den russischen Angriffskrieg als amerikanischen Krieg.
- Er empfiehlt im Dezember 2024 die Wahl der AfD und thematisiert die Friedensfrage in Europa.
- Helmer weist darauf hin, dass viele Querdenker antisemitische Verschwörungserzählungen teilen.
- Jebsen vergleicht Israel mit Nazideutschland im Kontext des Gazakriegs.
- Seit Mai 2024 treten regelmäßig weitere Querdenker im Erbkrug auf, darunter Wolfgang Wodarg, der die Corona-Pandemie als Erfindung der Pharmaindustrie bezeichnet.
- Veranstaltungen bleiben lange unter dem Radar, genaue Termine und Orte werden nicht offen beworben.
- Besucher werden über eine Telegram-Gruppe informiert.
- Bürgermeister Matthias Huber äußert, dass es in Godensholt eine intakte Dorfgemeinschaft gibt und dass solche Veranstaltungen nicht gewünscht sind.
- Der Gastronom, der die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, lehnt ein Interview ab.
- Nach Recherchen von NDR und taz wird die Veranstaltungsreihe beendet.
Source 2 (https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/508468/querdenken-und-verschwoerungserzaehlungen-in-zeiten-der-pandemie/):
- Am Sam Samstagnachmittag fand eine Querdenken-Kundgebung zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule statt.
- Teilnehmer: junge und alte Männer und Frauen, Hippies, Kinder spielten im Tiergarten.
- NPD verteilte Flugblätter, Flaggen des Deutschen Kaiserreichs waren zu sehen.
- Masken wurden nicht getragen, Sicherheitsabstand wurde kaum eingehalten.
- Michael Ballweg, Mitinitiator der Querdenken-Bewegung, rief die Teilnehmer auf, die Hand aufs Herz zu legen, um ein Zeichen für Liebe und Frieden zu setzen.
- Medienberichte über Querdenken-Demonstrationen kritisierten staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie.
- Querdenken-Demonstrationen erhielten mehr Aufmerksamkeit als Versammlungen von Kulturschaffenden und Gastronomen.
- Anfangs waren Teilnehmer besorgt über Einschränkungen demokratischer Freiheiten und ökonomische Folgen.
- Verschwörungserzählungen wurden zunehmend verbindendes Element unter den Teilnehmern.
- Hoher Prozentsatz der Teilnehmer einer Querdenken-Demonstration in Konstanz (Oktober 2020) stimmte Aussagen zu, dass das Virus nicht gefährlich sei und die Regierung übertreibe.
- Redner auf Großdemonstrationen in Berlin bedienten sich der Interpretation, dass staatliche Maßnahmen anderen Zwecken dienten.
- Verschwörungserzählungen bieten vermeintliche Erklärungen für Unsicherheiten und schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit.
- Vier Gruppen des Verschwörungsglaubens identifiziert: Kerngruppe der Verschwörer, opportunistische Unterstützer, manipulierte Mehrheit, und Aufklärer.
- Selbstbezeichnung als „Querdenker“ spiegelt Verschwörungserzählungen wider.
- Verschiedene, teils widersprüchliche Verschwörungserzählungen wurden bei Querdenken-Versammlungen verbreitet.
- Begriffe wie „Frieden“, „Freiheit“, „Souveränität“ wurden instrumentalisiert und aufgeladen.
- Relativierung des Holocausts und Forderungen nach Bestrafung Verantwortlicher wurden laut.
- Seit Frühjahr 2020 fanden 12.000 bis 15.000 Versammlungen der Querdenken-Bewegung statt.
- Höhepunkt der Bewegung waren Großdemonstrationen in Berlin im August 2020.
- Rückgang der Teilnehmerzahlen auf einigen Tausend Menschen bei späteren Mobilisierungen.
- Teil der Bewegung versucht, parlamentarisch Einfluss zu nehmen, während der harte Kern auf Straßenmobilisierung setzt.
- Protestversammlungen boten extrem rechten Aktivisten Gelegenheit zur Agitation.
- Rechtsextremismus-Expert*innen warnen vor Radikalisierung der Pandemieleugner-Szene.
- Gewalt und Mordaufrufe gegen Politiker und Medienschaffende wurden beobachtet.
- Mord an einem Tankstellenmitarbeiter durch einen Pandemieleugner im September 2021 als tragischer Höhepunkt.
- Zukünftige Gewalthandlungen sind nicht auszuschließen.
Source 3 (https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/516449/querdenker/):
- Der Begriff „Querdenken“ bezeichnet in der Umgangssprache unkonventionelles Denken oder einen Freigeist.
- In der Fachsprache ist „Querdenken“ seit den 1960er-Jahren eine kreative Denkmethode zur Lösung komplexer Probleme (laterales Denken).
- Seit Frühjahr 2020 verwenden Personen, die die Gefährlichkeit oder Existenz des Coronavirus leugnen, den Begriff „Querdenker“ als Selbstbezeichnung.
- Diese Personen kritisieren staatliche Maßnahmen gegen die Pandemie und verweigern Schutzimpfungen.
- Ablehnende Haltungen sind teils mit Verschwörungsideologien oder rechtsextremen Ideologien verbunden.
- Die „Querdenken“-Bewegung ist nicht ausschließlich dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen, es gibt jedoch ideologische und personelle Schnittstellen.
- Eine der ersten Gruppen der „Querdenker“-Bewegung, „Querdenken-711“, entstand im Frühjahr 2020 in Stuttgart.
- Weitere Ortsgruppen bildeten sich in vielen Teilen Deutschlands.
- Die Bewegung wurde schnell zum Sammelbecken für Rechtsextreme, Verschwörungsgläubige, rechtsautoritäre Esoterikgruppen und „Reichsbürger“.
- Aus der Szene heraus gab es Angriffe auf Journalisten, Politiker, Polizeikräfte sowie Sachbeschädigungen und Brandanschläge, z.B. auf Corona-Teststationen und das Robert Koch-Institut.
- Im Dezember 2020 begann der Verfassungsschutz, Teile der „Querdenker“-Gruppen in einigen Bundesländern zu beobachten.
- Seit April 2021 gelten radikalisierte Teile der Szene bundesweit als Beobachtungsobjekt.
- Das Bundesamt für Verfassungsschutz entwickelte den Phänomenbereich „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“.
- Schätzungen über die Zahl der Anhänger sind aufgrund der losen Organisation schwierig.
- Demonstrationsaufrufe mobilisierten im Sommer 2020 vereinzelt Zehntausende, die Teilnehmerzahlen schrumpften später jedoch auf einen Bruchteil.
- Der verbliebene Teil des Spektrums radikalisierte sich zunehmend weiter.